Abwasser: Winterrieden will Babenhauser Netz nutzen
Marktrat stellt einen Anschluss in Aussicht. Technische Fragen müssen aber noch geklärt werden
Mit einem Schreiben fragt die Gemeinde Winterrieden an, ob sie ihre Abwässer ins Ortsnetz des Marktes Babenhausen einleiten kann. Dem steht dieser positiv gegenüber, wobei es einige Details zu klären und eine entsprechende Zweckvereinbarung zu erarbeiten gelte.
Hintergrund für diese Anfrage ist, so Bürgermeister Otto Göppel, dass „durch die Neubewertung der Kläranlage Winterrieden aufgrund gesetzlicher Änderungen und der damit verbundenen behördlichen Auflagen zur Klärung der Abwässer umfangreiche Verbesserungsmaßnahmen an der Kläranlage Winterrieden erforderlich werden“. Deshalb bittet die Gemeinde Winterrieden, so Göppel, als „Gasteinleiter in unsere Abwasserversorgung aufgenommen zu werden“. Die Schmutzverfrachtung betrage demnach rund 230 Kubikmeter pro Tag.
Auch starker Regen belastet das Ortsnetz nicht zusätzlich
Nach Rücksprache mit dem Babenhauser Klärwärter ist laut Göppel die eingeleitete Menge für die Kläranlage kein Problem. Winterrieden entwässert im Trennsystem, sodass auch starke Regenereignisse das Babenhauser Ortsnetz nicht stärker belasten.
Marktbaumeister Reinhard Liedel ergänzte, dass die beste Möglichkeit zum Anschluss des Kanals am Weiherweg wäre. Bezüglich der Kanalgröße sah er keine Probleme. Dies müsse man aber noch genauer recherchieren.
Christian Pfeifer forderte, dass mit den Anliegern am Weiherweg unbedingt Gespräche geführt werden sollten. Aus Göppels Sicht erhöht sich durch den Anschluss Winterriedens an das Babenhauser Abwassernetz dessen Wirtschaftlichkeit. Dieses ist auf 10000 sogenannte Einwohnergleichwerte ausgelegt. Allerdings solle ein Fachbüro für eine exakte Berechnung eingeschaltet werden.
Martin Gleich wies darauf hin, dass alles, was westlich der Günz eingeleitet werde, teuer mit einer Hebeanlage zur Kläranlage gepumpt werden müsse und nicht im Freispiegelverfahren möglich sei. Diese Kosten müssen laut Gleich ebenfalls umgelegt werden. Da Winterrieden nach Gleichs Worten sowohl ein Trenn- als auch ein Mischwassersystem betreibe, müsse dies auch noch abgeklärt werden.
Josef Deggendorfer findet es im Prinzip richtig, die Kosten auf mehrere Schultern zu verteilen. Aber zuvor müssten noch konkrete Zahlen auf den Tisch.
Klar gegen einen derartigen Anschluss war Elfriede Rothdach. Prinzipiell lehne sie einen derartigen „Mischmasch“ ab. Winterrieden weise zwar Bauplätze aus, investiere aber nicht in die Kläranlage.
Letztendlich stellte der Marktrat bei zwei Gegenstimmen (Elfriede Rothdach und Alfons Müller) einen Anschluss der Gemeinde Winterrieden an das Schmutzwasserortsnetz Babenhausen in Aussicht. Allerdings muss Winterrieden sämtliche Planungskosten und den Bau der Leitung bis ans bestehende Babenhauser Ortsnetz übernehmen. Zudem wird die Verwaltung beauftragt, eine Zweckvereinbarung zu erarbeiten und dem Marktrat zur Beratung und Genehmigung vorzulegen.
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