Virtuosität und Klangfülle
Langenau. Das Besondere steht meist in direkter Verwandtschaft zum Seltenen - so ließe sich erklären, warum sich das Peter-Gerter-Trio etwas rarmacht. Die Konzertgänger des Langenauer "Pfleghofes" hatten das besondere und - leider - seltene Vergnügen, den aus Russland stammenden und in Neu-Ulm lebenden Bajanvirtuosen mitsamt seinen Töchtern zu erleben: "Solo, Duo, Trio", wie der Abend überschrieben war.
Langenau Das Besondere steht meist in direkter Verwandtschaft zum Seltenen - so ließe sich erklären, warum sich das Peter-Gerter-Trio etwas rarmacht. Die Konzertgänger des Langenauer "Pfleghofes" hatten das besondere und - leider -- seltene Vergnügen, den aus Russland stammenden und in Neu-Ulm lebenden Bajanvirtuosen mitsamt seinen Töchtern zu erleben: "Solo, Duo, Trio", wie der Abend überschrieben war. Peter Gerter eröffnete den Abend mit einer eigenen Transkription von Johann Sebastian Bachs "Concerto a-Moll". Die Übersetzung dieses ursprünglich für Orgel geschriebenen Werkes für Bajan verlangte vom Publikum genaues Hinhören. Erstaunlich, wie geradezu mühelos Gerter selbst die anspruchsvollsten Tutti-Phrasen mit glasklarer Phrasierung wiedergab, wie er die wuchtige Bach'sche Polyphonie mit Temperament meisterte. Es ist eine hohe Kunst, die kristalline Klangfülle Bachs, die delikate Dramaturgie der Architektur dieser Musik fein und lebendig herauszuarbeiten. Mit Soli ging es im Programm weiter: Tochter Maria Gerter - derzeit noch Studentin an der Hochschule für Musik in Karlsruhe - brachte drei kurze Sonaten von Domenico Scarlatti mit delikater Vitalität zu Gehör. Darauf folgte ein Sprung ins 20. Jahrhundert zu Alberto Ginastera, einem Komponisten an der Schwelle von Tonalität und Atonalität. Seine frühen "Danzas argentinas op. 2" zeigen sich momentelang als Grenzgänger der Tonalität, vereinen atemlose Rhythmik und traurig-melancholische Schönheit. All dies machte Maria Gerter in ihrem Spiel deutlich. Mit der filigran-traurigen "Andante cantabile" auf Peter Tschaikowskys erstem Streichquartett sowie "Figaros Arie" aus Giaccochino Rossinis "Barbier von Sevilla" trat Peter Gerter noch einmal solistisch in Erscheinung. Der zweite Programmteil gehörte dann ganz dem Trio aus Peter Gerter, Maria Gerter am Piano und Anja Gerter an der Violine.
Das Trio brachte die musikalische Heterogenität des Zwanzigsten Jahrhunderts zum Schillern. Es waren neben dem stets zauberhaften Astor Piazzolla weitgehend unbekannte Komponisten aus Russland, die, wie Vladimir Dorochin, eigens für das Gerter-Trio bzw. Peter Gerters Können komponierten. Dorochins "Scherzo" vereinte den russischen Sinn für Melodie mit heiter-geistreichen Einschüben von Tango und Zigeunerweisen. Georgy Sviridovs "Trojka, Walzer und Romanze" zeigt sich musikalisch der Petersburger Schule um Tschaikowsky verpflichtet, melodienselig, virtuos. Mit Ewgenij Derbenkos hochoriginellem "Intermezzo im Country-Stil" endete das Programm zwar, doch gab das Trio zwei Zugaben: Debussys "Golliwogs Cakewalk" aus der Children's Suite und Darius Milhauds "Brasilia" in einer Transkription von Peter Gerter. Das Trio spielte stets mit schönstem Zusammenspiel und verlieh so der Musik vergangener Epochen einen lebendigen und aufregend frischen Klang.
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