Wo der Hausmeister über Leichen ging
Alexander Mayer lebt seit fast 30 Jahren im Vöhlinschloss in Illertissen. Er hat viele Geschichten über das alte Gemäuer zusammenzutragen – und die haben es in sich.
Ab und zu reißt die Wolkendecke am Nachthimmel kurz auf und lässt ein paar Mondstrahlen durch, die das Illertisser Vöhlinschloss bescheinen. Dank elektrischen Lichts finden Besucher heutzutage den Weg zu altehrwürdigen Gebäude trotzdem jedoch ganz leicht. Eines hat sich über die Jahrhunderte nicht geändert: Nachts ist das Tor allerdings mit einer Gittertür versperrt.
An diesem Abend lässt Hausmeister Alexander Mayer ausnahmsweise noch Gäste ein. Anders als die gruselt es den Mann mit den kurzen grauen Haaren und dem freundlichen Lächeln zu später Stunde vor Ort nicht. Der 62-Jährige lebt und arbeitet seit knapp drei Jahrzehnten im Vöhlinschloss und ist es gewöhnt, von der Vergangenheit seines Wohnorts eingeholt zu werden. „Jahrelang bin ich über Leichen gegangen“, sagt er. Allerdings nicht aus übertriebenem Ehrgeiz, wie es das Sprichwort nahe lege. Und zudem ohne es zu wissen: Direkt vor seiner Haustürschwelle waren ein Mann und eine Frau begraben. Erst bei der Sanierung vor 17 Jahren wurden die Skelette entdeckt. Und es waren nicht die einzigen: „Der ganze Schlosshof war ein Friedhof.“ Mayer vermutet, dass die Menschen vor allem während des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) dort begraben wurden. Denn die Burg wurde mehrmals von schwedischen Truppen belagert und von aufständischen Bauern angegriffen. „Während die Vöhlins durch einen Geheimgang fliehen konnten, musste deren Dienerschaft im Schloss ausharren“, erzählt Mayer. Diese entbehrungsreichen Zeiten überlebten nicht alle und in der von Feinden umringten Burg gab es schlichtweg keine andere Bestattungsmöglichkeit als den Innenhof des Gebäudes.
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