Frauenbund Bellenberg: 50 Jahre und kein bisschen alt
Der Frauenbund Bellenberg feiert mit Festakt im Kleinen und beim Auftritt des Ensembles Vox Orange am Samstagabend in der Turn- und Festhalle ganz groß.
50 Jahre sind kein Alter, oder doch? Irene Schmid, Vorsitzende des Frauenbunds Bellenberg, hat sich im Hinblick darauf, dass der Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) vor einem halben Jahrhundert gegründet wurde, so ihre Gedanken gemacht. Einmal zum Jubiläumsprogramm, denn am Samstag, 20. April, wird um 14 Uhr ein Gottesdienst und ab 15 Uhr im Pfarrheim „Regina Pacis“ mit geladenen Gästen gefeiert. Zum Mitfeiern für alle in Bellenberg tritt am Sonntag, 21. April, um 18 Uhr in der Turn- und Festhalle das Vokalensemble „Vox Orange“ auf.
Noch gibt es Gründungsmitglieder, die erzählen, wie sich auf Initiative des agilen Bellenberger Pfarrers Bruno Nowotny am 3. April 1974 der Frauenbund gegründet habe. Er wollte den Frauen wohl eine größere Rolle in der Kirche geben und sei „stets stolz auf seine Frauen gewesen“, wird immer wieder berichtet. Ihre Aufgaben waren und sind immer noch, das kirchliche Leben zu bereichern, „wobei wir darin völlig frei sind“, wie die Vorsitzende betont. Eines ihrer Hauptanliegen sei der Weltgebetstag der Frauen, eine „ökumenische Basisbewegung für Christinnen“, sagt Schmid. Wobei sich die 66-Jährige von der verschiedentlich zu erlebenden direkten Weltverbundenheit immer wieder gerne faszinieren lässt.
In 50 Jahren sind wohl 70.000 Euro an Spenden zusammengekommen
Ihre Tätigkeitsfelder seien kirchliche Beiträge mit Fokus auf Gebet und Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt, aber auch Fronleichnamsteppiche, Basare oder Krankenbesuche. Etwaige Spenden oder Einnahmen dienten immer dem guten Zweck. In einer groben Schätzung beziffert Schmid den in 50 Jahren zusammengekommenen Betrag auf 70.000 Euro. Monatliche Treffen und eigene Veranstaltungen wie die Handarbeitsrunde oder auch das Wahrnehmen kultureller Termine machten den Frauenbund bunt und attraktiv. Vielleicht war oder ist er für Frauen auch eine Art geschützter Raum, um die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Irene Schmid hat sich von einer Art Aufbruchsstimmung in den Gründerjahren erzählen lassen: Der Frauenbund galt neben der Kindererziehung als weitere Anlaufstelle, um Kontakte zu knüpfen, dazuzulernen oder auch Neues zu beginnen. „Schon für die Hin- und Rückwege zu den Treffen haben sich die Frauen verabredet oder diese zum Anstoß für weitere gemeinsame Aktivitäten genutzt“, erzählt die Vorsitzende. Im Laufe von 50 Jahren hätten sich Ziele, Interessen und die ehrenamtlichen Betätigungen verändert, nicht jedoch die ursprüngliche Intention, Frauen als gesellschaftliche Gruppe wahrzunehmen, findet Irene Schmid. Im Jahr 1903 war der erste Frauenbund als Teil der Frauenbewegung in Köln gegründet worden - und bis heute sei die damit erreichte Aufmerksamkeit wichtig, sagt sie.
Die gebackenen Maikäfer sind schon fast legendär
Schmid selbst war über die Krabbelgruppe zum Frauenbund gestoßen. Sie erinnert sich, wie sie als junge Mutter den Kontakt zu Gleichgesinnten suchte, eine Mutterkindgruppe aufmachte, was in Bellenberg unter dem Dach des Frauenbunds möglich war. 1987 trat sie in den Frauenbund ein und möchte die Gemeinschaft bis heute nicht missen, in der über alles Mögliche diskutiert und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft empfunden werde. Sie holten alte Frauen aus der Einsamkeit, veranstalteten aber auch Erste-Hilfe-Kurse für Großeltern.
Demnächst werden sie der Vorsitzende zufolge wieder ihre fast schon legendären Maikäfer backen, welche sich über Bellenberg hinaus großer Beliebtheit erfreuen. Rund 20 Frauen produzieren demnach 500 Exemplare, wofür teils Schulküchen, aber auch Privathaushalte in Anspruch genommen werden. Der Erlös aus dem Verkauf geht schon traditionell an die Kooperative „Pedro Segundo“ in Brasilien. Auch ihre Teilnahme für den nächsten Bellenberger Weihnachtsmarkt sei schon gebucht, sagt Schmid.
A-cappella-Quintett "Vox Orange" tritt in Bellenberg auf
Der Zweigverein Bellenberg zählt mehr als 80 Mitglieder, sieht sich ökumenisch, aber offen für die Zusammenarbeit mit allen Frauen. Zu türkischen Frauen wird eine enge Freundschaft gepflegt, sie sind deshalb auch zum Festakt eingeladen. Irene Schmid beobachtet, dass sich von dem Adjektiv „katholisch“ Frauen auch abschrecken lassen - und bedauert das. „Man muss erlebt haben, was wir alles tun, bei uns gibt es kein Parteibuch“, sagt sie einladend. Ihre Kraft resultiere aus dem christlichen Glauben und Denken. Noch füllt sie mit Leidenschaft ihr Amt als Vorsitzende aus, insgesamt bereits zwölf Jahre und dazwischen 16 Jahre als Stellvertreterin. Sie wünscht sich für ihren Verein, dass er einmal weitergeführt werde. Denn es gebe immer Frauen, die ihre Interessen vertreten wollten, glaubt sie. Allerdings könnten sich Anliegen im Laufe der Zeit ändern.
Als nächstes freuen sich Irene Schmid, Annemarie Maier, Emma Müller und Elfriede Baumann als Vorstandsteam aber auf eine glänzende Jubiläumsfeier, zur der auch das Vokalensemble „Vox Orange“ beitragen soll. Dessen Sopranistin Christiane Reismüller stammt aus Illerrieden. Sie ist Schulleiterin in Untermeitingen im Kreis Augsburg und daher mit Irene Schmid als früherer Rektorin in Bellenberg seit langem bekannt. Mit dem Auftritt des A-cappella-Quintetts möchte der Frauenbund sein Jubiläum mit einem Geschenk an die Bevölkerung Bellenbergs und alle Fans von Chormusik ausklingen lassen. Zusammen mit der Kommune wurde der Konzertabend organisiert, wobei Vox-Orange bereits 2013 in Bellenberg zu hören waren. Alle KDFB-Mitglieder, auch auswärtige, dürfen sich noch auf eine kleine Überraschung freuen.
Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf im Rathaus Bellenberg oder an der Abendkasse.
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