Drahtesel zum Spottpreis
Stadt bringt die im Fundamt nicht abgeholten Zweiräder unter die Leute – nur das orange Fahrrad nicht
Jedes Jahr werden die Fahrräder, die beim Illertisser Fundamt abgegeben und nicht abgeholt wurden, versteigert. Das gerät meist zu einer sehr unterhaltsamen Veranstaltung, unter anderem dank äußerst versierter städtischer Auktionatoren. Wie jedes Jahr ist die IZ mit dabei. Und weil wir die Veranstaltung schon mehrfach aus Sicht von Anbieter und Bieter schilderten, haben wir uns heuer dem Blickwinkel eines der Hauptakteure, des alten orangen Fahrrads, zugewandt.
Startschuss ist um 14 Uhr, aber schon knapp eine Stunde vorher stehen eine ganze Menge Leute auf dem ehemaligen Bauhof in Illertissen. Warum, fragen Sie sich? Weil wir heute unter den Hammer kommen. Pardon, wir sind die Fahrräder, die beim Fundamt abgegeben und nach sechs Monaten nicht geholt wurden. Schon lange warten wir auf diesen Tag, denn nur einmal im Jahr gibt es so eine Versteigerung. Schön aufgereiht stehen 28von uns an der Wand und hoffen auf einen neuen Besitzer, eine neue Chance. Da öffnen sich die Tore und die potenziellen neuen Eigentümer stürmen herein. Jetzt unbedingt eine gute Figur machen! Ganz genau werden wir in Augenschein genommen, uns wird in die Reifen gekniffen und kräftig auf den Sattel gehaut. „Des Rad roschded scho a weng und d‘r Saddl isch au nemme so guad“, hören wir den ein oder anderen sagen. Na danke! Sie sind ja wohl auch nicht mehr der Jüngste.
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