Illertissen extra wird 50 Jahre alt: Geschichten hinter der Wochenzeitung
Wer sind die Menschen hinter Illertissen extra? Wie sahen Anzeigen und Schlagzeilen früher aus? Eine Zeitreise zum Jubiläum der kostenlosen Wochenzeitung.
Immer am Wochende landet Illertissen extra in den Briefkästen der Menschen in der Region. Die kostenlose Wochenzeitung wird seit 50 Jahren verteilt und informiert über anstehende und vergangene Ereignisse in Illertissen, Vöhringen, Babenhausen und den umliegenden Orten. Heute erstellen die beiden PR-Journalistinnen Katja Hirscher und Nadine Valentin das extra. Unterstützung bekommen sie von einer Reihe freier Journalistinnen und Journalisten, die Texte und Bilder für die Veröffentlichung liefern. Der Mann, der als Erster für die Wochenzeitung arbeitete, erinnert sich an die Anfangszeit.
Rudolf Meder war Maschinensetzer der Druckerei Sittler & Federmann, die damals die Illertisser Zeitung produzierte. Als in den 1970er-Jahren die erste Wochenzeitung in Illertissen erschien, erkannte man in der Druckerei das Potenzial. Meder wurde an zwei Tagen pro Woche freigestellt, um Anzeigen zu akquirieren. Vor allem Lebensmittelhändler schätzten die Möglichkeit, für ihre Angebote zu werben, erinnert sich Meder. Das Blatt, das den Namen Wochenanzeiger trug, erschien damals zweimal wöchentlich. "Auch die winzigste Meldung aus dem kleinsten Dorf bekam einen Platz im Blatt", berichtet Meder.
Die erste kostenlose Wochenzeitung in Illertissen hieß Wochenanzeiger
Die Doppelbelastung aus seiner Arbeit als Maschinensetzer und für den Wochenanzeiger war ihm schnell zu groß, Heinrich Finkele übernahm die Zuständigkeit für die kostenlose Wochenzeitung. Seine schwäbischen Gedichte, veröffentlicht unter der Rubrik "Dr Buachfink verzählt", brachten dem Wochenanzeiger beinahe Kultstatus ein.
In den 1970er tippten Männer die von Journalistinnen und Journalisten angelieferten Texte sorgfältig an vier gewaltigen Linotype-Setzmaschinen. Jede Zeile wurde aus einer Legierung von Blei, Antimon und Zinn gegossen. Überschriften mussten mit Handsatz eingefügt werden. Linien, Schmuckelemente, Firmenlogos und Umrandungen wurden in mühevoller Detailarbeit im Baukastensystem zusammengefügt. Bilder, damals alle noch in Schwarz-Weiß, brauchten eine Vorlaufzeit von mindestens zwei Tagen. All das wurde zu Druckstöcken angeordnet und zu fertigen Seiten zusammenmontiert. Die entstandenen Bleisatz-Seiten, auch "Schiffe" genannt, waren fast 30 Kilogramm schwer. Von diesem Negativ wurden sogenannte Matern aus Pappe produziert, die nach Augsburg ins Druckzentrum geschickt wurden, um die Druckzylinder für die fertigen Zeitungsseiten herzustellen.
Beilage zu 50 Jahre Illertissen extra in der Illertisser Zeitung
Seit den 1990er-Jahren beherrscht der Computer das Metier der Drucker. Die Zeitungsseiten werden am Bildschirm erstellt, gedruckt wird im Medienzentrum Augsburg, wo jährlich mehr als 256 Millionen Druckerzeugnisse entstehen. Die Druckplatten aus Aluminium und einer licht- und chemisch-empfindlichen Schicht wiegen lediglich 120 Gramm und werden in eine Rotationsmaschine montiert, die bis zu 45.000 Zeitungen pro Stunde drucken kann. Das fertige Illertissen extra wird von etwa 225 Zustellerinnen und Zustellern verteilt, die auch bei Nebel, Schnee und Regen unterwegs sind.
Eine Beilage, die am Freitag, 10. Mai, in der Illertisser Zeitung und am Samstag, 11. Mai, im Illertissen extra erscheint, stellt noch viele weitere Geschichten und Details rund um die 50 Jahre alte Wochenzeitung vor. Zum Beispiel: Wer sind die Menschen dahinter? Wie sahen Anzeigen in der Anfangszeit aus? Welche Schlagzeilen erregten Aufmerksamkeit? Und natürlich welche Termine sind im Jubiläumsjahr wichtig? (AZ)
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