Warum und wie einst die Wallfahrt in Kirchhaslach florierte
Plus Unzählige Menschen pilgerten einst in den kleinen Ort im Haseltal. Grund war eine wundersame Entdeckung während einer Jagd. Ein Blick in die Geschichte.
Etwas teilnahmslos blickt sie in die Runde, die Gottesmutter. Oder ist es vielmehr Erhabenheit, welche die Figur ausstrahlt? Das Kind auf ihrem Schoß schaut in dieselbe Richtung. Aber Kind? Die Züge des Jesusknaben wirken erwachsen, geradeso, als besäße er bereits eine Vorahnung seines kommenden Schicksals. Josef Christa, einstiger Pfarrer und Heimatforscher, sah in dem Kirchhaslacher Gnadenbild den Typus einer „Nikopoia“, einer im Byzantinischen Reich überaus häufig anzutreffenden Darstellung der siegbringenden Maria mit Kind. Ob die Skulptur tatsächlich im dortigen Kulturkreis angefertigt wurde, ist freilich unbekannt. Sie könnte ebenso eine abendländische Kopie dieses Motivs sein, entstanden in der späten Romanik um das Jahr 1220. Damit ist die strahlenumkränzte Figur aber sicherlich älter als der Anlass, weswegen in der Vergangenheit Menschen aus nah und fern zu ihr zu pilgern pflegten. Die Wallfahrt nach Kirchhaslach, in den stillen Ort im Haseltal, begann nämlich erst gut 250 Jahre später, wenn man der Legende zu glauben vermag.
Bei der Jagd soll ein Marienbildnis entdeckt worden sein
Wer in unseren heutigen Tagen ein Buch mit folgender Überschrift in den Händen hält, wird es vermutlich umgehend wieder ungelesen auf die Seite legen: „Gnaden-Gebäu der übergebenedyten Muttergottes und allzeit Jungfrauen Maria, wie dermalen zu Kirchhaslach mit allerhand Lieb- und Ehren-Gemählen vorgestellt wird, mit hinzugefügten andächtigen Bitt-Rueff zu Gebrauch der christlichen Wallfahrter“. Wie gesagt, das war nur die Überschrift, die in schönster Barockmanier Lust zum Stöbern erwecken sollte. Dabei war das Büchlein, das im Jahr 1726 in Mindelheim erschien, illustriert mit 67 Kupferstichen, eben jene „Ehren-Gemähl“, von Kunstwerken aus der Liebfrauenkirche in Kirchhaslach. Jedes Bildnis war durch den Herausgeber ergänzt durch ein passendes Gebet, sodass daraus ein ordentliches Wallfahrtsbuch entstand. In unserem Zusammenhang ist jedoch in erster Linie die Vorrede von Bedeutung.
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