Die Angst vor den aussterbenden Dörfern
CSU schlägt Klausurtagung vor, in der die langfristige Ortsentwicklung diskutiert werden soll
Ziemetshausen Die langfristigen Vorstellungen über die Weiterentwicklung Ziemetshausens sollen unter Moderation eines unabhängigen Fachmannes in einer Klausursitzung ausgetauscht werden: Diesen Antrag stellte die CSU-Fraktion in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung. Über die Notwendigkeit neuer Baugebiete, zu weiteren Gewerbeansiedlungen, aber auch über Nutzungsmöglichkeiten bereits bestehender und in nächster Zukunft zu erwartender Leerstände im Ortsgebiet sollten langfristige Perspektiven entwickelt werden, um dann für notwendig werdende Einzelentscheidungen gewappnet zu sein. Von Bürgermeister Anton Birle und der Mehrzahl der Räte wurde dieser Vorschlag begrüßt.
Es gelte, weiter vorauszublicken und zu erkennen, wohin die Langzeitentwicklung in der Gemeinde gehen soll, erklärte Birle. Mit einem Fachmann von außen und dessen Vorstellungen und Vorschlägen können durchaus mögliche Fehlentwicklungen, die durch Betriebsblindheit entstehen können, vermieden werden. Franz Leitenmaier aus Muttershofen verwarf diesen Vorschlag und warf der CSU vorauseilenden Aktionismus vor. Zu den vorliegenden Bauleitplanungen und dem Flächennutzungsplan brauche man keine weiteren Planungen. Abgesehen von den dadurch entstehenden Kosten, die das Gemeindeoberhaupt mit maximal 800 bis 1000 Euro beziffert, sei er nicht bereit, dafür einen ganzen Tag zu opfern. Auch Petra Nelhübel hält nichts von diesem Vorschlag und meint, den Zeitaufwand dafür könne man sich sparen.
„Den Ort langfristig attraktiv halten“
Ihr Fraktionskollege Hubert Forstner hingegen befürwortet den Antrag, ein Klausurtag dafür würde sich in vielerlei Hinsicht für Perspektiven einer langfristigen Entwicklung des Ortes lohnen. Und wer partout nicht wolle, so Forstner, der müsse an dieser Zusammenkunft nicht teilnehmen. Volker Zwick, der den CSU-Antrag ebenfalls befürwortet, brachte es auf den Punkt: Man müsse den Ort langfristig attraktiv halten, die Gemeinderäte hätten die Aufgabe und Verpflichtung zugleich, dafür zu sorgen, dass sich am Hauptort wie auch in den Ortsteilen nicht Verhältnisse wie in aussterbenden Dörfern vieler östlicher Bundesländer einschleichen.
Für Manfred Krautkrämer (CSU-Fraktionsvorsitzender) zeigte die lebhafte Diskussion über den Antrag klar auf, dass Handlungsbedarf besteht, wenngleich bei der beantragten Klausur weder Beschlüsse noch Entscheidungen getroffen werden sollen. So wurde Bürgermeister Anton Birle – mit der Gegenstimme von Franz Leitenmaier – beauftragt, einen Termin im Herbst und ebenso einen unabhängigen Moderator für diese notwendige Entwicklungsfindung zu finden.
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