Weihrauch und Pulverdampf
Ein Singspiel auf dem Eichberg über die Kommunalpolitik in Thannhausen
Thannhausen Die Konkurrenz des Nockherberg fürchtet man in Thannhausen schon lange nicht mehr. Auf dem Eichberg wird seit vielen Jahren der Ritterbock ausgeschenkt, der international höchste Auszeichnungen erhielt, also weltmeisterliche Qualitäten hat, wie Klaus Dieter Nicola, Geschäftsführer der Schlossbrauerei Kaltenberg, bemerkte. Das schönere Ambiente bietet der „In-door-Biergarten“ der Postbräu allemal und viel Prominenz findet sich zum Thannhauser Starkbieranstich auch ein, allen voran seine Königliche Hoheit, Prinz Luitpold von Bayern. Die Bußpredigt ist bei Bruder Barnabas, alias Franz Bußjäger, in besten Händen, da muss man keinen jährliche Wechsel oder eine Bavaria befürchten. Nur auf das Singspiel mussten die Besucher bislang verzichten. Doch das hatte in diesem Jahr Premiere – die hatte es in sich.
Harmlos begann das Singspiel als „Thannhauser Begegnung“ von Franz Bußjäger und Guido Zieher, die sich über die anvisierte Aufwertung der Bahnhofstraße und die Gestaltung der neuen Mitte auf dem Engel-Areal mokierten. Sie bekamen Unterstützung von CSU-Fraktionschef Manfred Göttner, gespielt von Jürgen Steber. Der hatte ein Weihrauchfass dabei, schwenkte sich beständig den würzigen Rauch unter die Jacke und beteuerte bei fast jeder Feststellung der Gesprächspartner, das habe er doch längst vorhergesehen. Hätte man ihn doch bloß machen lassen! Stimmlich war das Trio gut drauf, ob „My fair Lady“, etwas Jazziges oder Schuberts „Lindenbaum“, der als Abgesang zu den gefällten Kastanien auf dem Engel-Areal herhalten musste.
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