"Wir waren rechtlose Menschen in der Heimat"
Am 23. Mai 1949 wurde die Bundesrepublik gegründet. In diesem Jahr wird ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass befragen wir 60 Menschen aus der Region, was sie persönlich mit 60 Jahren Bundesrepublik verbinden. Heute: Herbert Demel, Jahrgang 1938, von 1969 bis 2001 Lehrer am Simpert-Kraemer-Gymnasium.
"Als wir 1946 nach Krumbach kamen, begann für uns unter schwierigsten Verhältnissen ein neuer Lebensabschnitt. Der Vater war noch kurz vor Kriegsende als Schwerkriegsversehrter mit zwei Stöcken zu den Panzerpionieren eingezogen worden. Mit der Mutter und den Großeltern musste ich die Heimat im Sudetenland verlassen. Wir waren unter tschechischer Herrschaft rechtlose Deutsche. Nach 14 Tagen Aufenthalt im Lager der Firma Knoll wurde uns eine kleine Dachwohnung zugeteilt. Die Mutter suchte und fand bald Arbeit und konnte so das Notwendigste für den Lebensunterhalt beisteuern. Im Herbst kam ich in die dritte Klasse Volksschule. Mit der Eingewöhnung und den Anforderungen hatte ich keine Probleme."
Obwohl es für seine Mutter nicht leicht gewesen sei, erzählt Herbert Demel weiter, durfte er die städtische Realschule (später Oberrealschule) besuchen. 1958 folgten das Abitur und anschließend das Studium. Trotz entbehrungsreicher Jahre spürte aber auch seine Familie den langsamen Aufschwung. "Durch Fleiß und Erfahrung trugen die Neubürger viel zum sogenannten Wirtschaftswunder bei", ist er sich sicher. Obwohl er und seine Familie immer auf die Rückkehr des Vaters hofften, erfuhren sie erst 21 Jahre später über das Rote Kreuz, dass dieser bei Leipzig von plündernden Russen erschossen worden war.
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