
Ein halbes Jahrhundert gibt es bereits Seniorenarbeit in Thannhausen

Wie die Seniorengemeinschaft Thannhausen ihr 50-jähriges Jubiläum feierte. Was die neue Vorstandschaft jetzt plant.
Seit 50 Jahren engagiert sich die Seniorengemeinschaft Thannhausen dafür, dass ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen nicht vereinsamen. Das war die eine gute Botschaft bei der Jubiläumsfeier im Saal des Pfarrheims. Die andere gute Botschaft: Die Seniorengemeinschaft hat eine neue, hoch motivierte Vorstandschaft, die nicht nur die Jubiläumsfeier perfekt organisierte, sondern zugleich ein gehaltvolles und attraktives Jahresprogramm 2024 vorlegte.
Die Mischung von Kontinuität und Erneuerung müsse stimmen, erklärte die 1. Vorsitzende Michaela Smetana-Jack im Gespräch mit unserer Zeitung. Das heiße, der neue Vorstand orientiere sich an dem, was sich in den letzten Jahrzehnten bewährt habe: monatliche Zusammenkünfte, Aktionen, die sich an die jahreszeitlichen Gegebenheiten und die kirchlichen Feste anlehnten, eine Mischung aus Geselligkeit, Information und Lebenshilfe, Ausflüge. Ihr sei es aber wichtig, meinte Michaela Smetana-Jack, stets ein offenes Ohr für alle zu haben, hellhörig zu sein für sich wandelnde Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren. Programm und Aktionen sollten nicht nur für die Zielgruppe, sondern mit der Zielgruppe entwickelt und gestaltet werden.
Über 100 Interessierte kamen zum Jubiläum ins Pfarrheim Thannhausen
Die Jubiläumsfeier war sehr gut besucht, die Stimmung heiter. Zu spüren war, dass sich die über 100 Teilnehmer als vielen früheren Veranstaltungen gut kennen und sich etwas zu sagen haben. Das Vorstandsteam erwies sich als bestens eingespielt. Hannes Schabenberger sorgte mit dem Akkordeon, mit Gedichten und Geschichten für Unterhaltung. Finanziell unterstützt wurde der Festakt von den beiden örtlichen Banken und Postbräu Thannhausen.

Stadtpfarrer Florian Bach betonte in seinem Grußwort, der Mensch und insbesondere der ältere Mensch brauche Orte des Lebens und der Hoffnung. Die Welt selbst sei problematisch genug, da müsste es im Gegenzug Orte und Begegnungen geben, die für Ausgleich sorgten. Als eine solche Oase für das Leben und die Hoffnung biete sich die Seniorengemeinschaft Thannhausen seit fünf Jahrzehnten für die älteren Mitbürger an. Bürgermeister Alois Held meinte, er sei außerordentlich froh darüber, dass die Seniorengemeinschaft kontinuierlich einen wichtigen Beitrag dazu leiste, die Qualität des Lebens und Zusammenlebens in der Stadt zu verbessern. Gerade in einer Gesellschaft, die immer älter werde, sei der Beitrag zur Integration der älteren Mitbürger unverzichtbar.
Festredner Dr. Heinrich Lindenmayr meinte, er sei beim Sichten der Unterlagen der Seniorengemeinschaft aus dem Staunen über das Geleistete nicht mehr herausgekommen. Jahr für Jahr sei ein abwechslungsreiches Programm geboten worden. Allein die Organisation der vielen Fahrten sei eine Leistung, die Respekt, Anerkennung und Dank verdiene. Den Vorstandsteams sei es fortwährend gelungen, frische und zeitgemäße Akzente zu setzen. Geleitet hatten die Seniorengemeinschaft nach der Gründung Werner Polster und Hilde Hug, dann Adolf Sailer, Peter Leichs und Lorenz Schubaur (1976 bis 1994), Maria Rugel und Johann Miller (1994 bis 2010), anschließend Elisabeth Kirschenhofer und Gertraud Rugel (2010 bis 2022). Das Engagement gegen die Einsamkeit werde in der Zukunft noch wichtiger, denn die Zahl der 80- bis 90-Jährigen werde sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln, erklärte Lindenmayr.
Erschreckend sei, dass laut Statistiken jeder vierte alte Mensch in Deutschland nur einmal im Monat Besuch bekomme von Freunden oder Bekannten. Viele Menschen hätten gar keinen Kontakt mehr nach außen. Die Zahl der Selbsttötungen sei in keiner Altersgruppe so hoch wie bei den über 80-Jährigen. Was Experten heute daher forderten, nämlich die Vereinsamung im Alter zu bekämpfen und die älteren Mitbürger wieder in Mitte zurückzuholen, das habe sich die Seniorengemeinschaft Thannhausen schon vor einem halben Jahrhundert auf die Fahnen geschrieben und in vorbildlicher Weise umgesetzt, resümierte Lindenmayr.
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