Empfehlung: Musikhochschule Augsburg schließen
Augsburg (AZ). Just im Mozartjahr empfiehlt die Kommission für bayerische Musikhochschulen, die Augsburger Musikhochschule zu schließen. Die Gründe: klein, uneinheitlich, künstlerisch kaum herausragend. Die Schließung des ehemaligen Leopold-Mozart-Konservatoriums mit 250 Studenten gilt als harter Schlag für die Mozartstadt, gibt es hier doch keinerlei Einrichtung mit vergleichbar hohem Niveau. Fast jeden zweiten Tag gibt es ein Konzert der Hochschule, oft bei freiem Eintritt.
Von Ute Krogull und Julia Nimführ, Augsburg
Diese Beiträge streicht Richard Heller als Vorsitzender des Tonkünstlerverbandes heraus. Die jungen, hoch qualifizierten Musiker stehen für das Besondere im . Fehlen sie, gleite man ab ins Provinzielle. Der Kritik stellt Heller, der an der Hochschule tätig ist, eine Erfolgsbilanz entgegen: Keine andere Uni habe einen so hohen Prozentsatz an Wettbewerbsgewinnern und Vermittlungen in feste Engagements.
Eng mit der Musikhochschule verbunden ist der , der jedes Jahr für junge Musiker aus aller Welt ausgerichtet wird. Muss dieser die deutsche Stadt verlassen, in der Leopold Mozart lebte? , Vorsitzende des Leopold-Mozart-Kuratoriums, kann sich diese Schreckensvision nicht vorstellen. "Man muss den Namen Mozart für Augsburg ", ist ihre eine Forderung; die andere, dass es weiter eine Möglichkeit geben müsse, Musikausbildung auf hohem Niveau zu ermöglichen wenn auch mit Abstrichen. Dafür gelte es, ein , das alle zufrieden stellt und dieses auch endlich mit einer Stimme zu vertreten.
Neben der Kritik an "widerstreitenden Interessen" im Institut seien auch andere Argumente der Kommission nicht von der Hand zu weisen, sagt Schilling weiter. Der am Theater erkennt ebenfalls Mängel wie eine fehlende Spezialisierung; sieht die Ankündigung aber mit Schrecken. Sowohl bei Opern am Theater als auch bei anderen Projekten griff er auf das musikalische Potenzial zurück. Beispiel ist die einzigartige Aufführung von Gustav Mahlers "Sinfonie der Tausend" im vergangenen Jahr, an der viele Studenten beteiligt waren.
Dass Augsburg eine kulturelle Einrichtung genommen werden soll, hält auch für eine Katastrophe. Die Musikhochschule musste sich qualitativ nicht verstecken, betont er. Augsburg werde finanziell und kulturell ausgeblutet, jetzt auch, was die "Träger der Kultur der Zukunft" anbelangt.
Was sagen diese selber? Die reagieren , sie fühlen sich verraten: "Man hat uns zugesichert, dass die Musikhochschule nicht geschlossen wird. Und was ist jetzt?" erregt sich . Andreas Regler fühlt sich schlecht behandelt: "Da gibt es Gespräche, ob wir umziehen, es gibt neue Fächer und dann so etwas. Das passt doch einfach nicht." "Ich bin wegen aus München nach Augsburg gekommen. In der Form gibt es das nirgends", sagt Bettina Griener. "Außerdem habe ich hier sehr gute Lehrer, auch in Gesang. Wenn sie bayernweit verstreut werden, soll ich mich dann zerteilen?" Als weitere Besonderheiten nennen die Studenten die neue und die Fächer rund ums Blasorchester. "Schwaben ist hierfür die Hochburg", sagt Lucie Dachs.
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