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Auf Lesereise
30.12.2019

Leben, um zu erzählen: Die Mission des Rafik Schami

Der syrisch-deutscher Schriftsteller Rafik Schami auf der Frankfurter Buchmesse.
Foto: Jens Kalaene/zb/dpa

Um sein Deutsch zu verbessern, schrieb er Thomas Manns "Buddenbrooks" einst mit der Hand ab. Rafik Schami gilt als ein wichtiger Autor - und als guter Beobachter seiner Wahlheimat Deutschland.

Für Schriftsteller Rafik Schami ist der blutige Bürgerkrieg in Syrien kein Konflikt irgendwo am Ende der Welt. Facettenreich beschreibt der in Rheinland-Pfalz lebende Autor in seinem jüngsten Krimi "Die geheime Mission des Kardinals" die Stimmung in seinem Geburtsland am Vorabend der Kämpfe.

Der friedliche zivile Aufstand zu Beginn sei vor den Augen einer gleichgültigen Welt kaltblütig zusammengeschossen worden, kritisiert er.

"Es wird aber nie mehr Ruhe in den arabischen Ländern einkehren, solange dort Verbrecher herrschen, die mit Genehmigung des Westens die Reichtümer und Kraft ihrer Völker ausrauben. Das soll heute jeder hören." Seit September tourt der in Marnheim (Donnersbergkreis) lebende Autor mit seinem Buch durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Nach 58 Abenden feiert Schami Halbzeit: Bevor bis April 52 weitere Termine anstehen, pausiert er mit Frau und Sohn im Alpenraum.

Als Erzähler verfügt Schami auch über ein feines Ohr für Sprache - welches Deutsch begegnet ihm auf seiner Tour? "Meine Antwort ist sehr subjektiv", sagt der 73-Jährige, "zu meinen Lesungen kommen nur Sprachliebhaber sowie sensible und neugierige Menschen." Allerdings treffe er in Zügen auch andere Menschen. "Sie lesen nicht, sie sprechen nicht, und statt sich die Landschaft anzuschauen, glotzen sie dauernd auf ihr Smartphone." Das sei aber kein deutsches Problem allein.

Schami wurde als Angehöriger der christlich-aramäischen Minderheit 1946 in Damaskus geboren, kam 1971 nach Deutschland und promovierte 1979 in Heidelberg in Chemie. Rafik Schami ist ein Pseudonym und bedeutet "Damaszener Freund". Der wirkliche Name des Schriftstellers lautet Suheil Fadél. Er gilt als ein wichtiger Autor deutscher Sprache. "Die Zeit" nennt Schami den "letzten Wanderliteraten". Die Heidelberger "Rhein-Neckar-Zeitung", zu deren Leserforen er oft zu Gast ist, würdigt ihn als "grandiosen Geschichtenerzähler".

Doch das Erzählen leide zur Zeit, meint Schami. "In den arabischen Ländern geht dieses Erbe durch die Diktatur zugrunde, die die Freiheit des Wortes und damit des Erzählens erwürgt", sagt er. "In den westlichen Demokratien bemüht sich die Unterhaltungsindustrie wiederum immer innovativer und effizienter, die Menschen zu stummen und - wenn möglich - dummen Zuschauern zu machen."

In "Die geheime Mission des Kardinals" lotet der Schriftsteller auch das Verhältnis der Religionen im Orient aus. Wie aufrecht ist die vielbeschworene Bruderschaft der Glaubensgemeinschaften? "Das ist mehr Wunsch als Realität", meint Schami. Von Bruderschaft könne keine Rede sein. "Liebe verbindet und überwindet Grenzen, Religionen bauen auf Trennung und Konkurrenz." Es gebe aber Hoffnung. "Dass wir Christen in den arabischen Ländern überlebt haben, trotz 200 Jahre Kreuzzüge, ist Anlass zur Hoffnung auf friedliche Nachbarschaft."

Kurios: Krimis wie Schamis aktuelles Buch gibt es in Nahost kaum. "In arabischen Ländern herrschen keine Präsidenten oder Könige, sondern Sippen", erzählt der Wahl-Pfälzer. Ein Krimi lebe von der Freiheit, jeder und jedem Fragen zu stellen. "Arabische Leser würden aber nicht glauben, dass ein Kommissar jeden verhören darf. Ein arabischer Krimi wäre also drei Seiten dick - etwa bis zur Stelle, wo der Kommissar den Cousin des Präsidenten, zu dem alle Indizien führen, fragt, wo er am Dienstagabend war... und danach wäre der Kommissar verschwunden."

Betrachtet der Autor Syrien noch als Heimat? "Nicht das Land als großes Gebilde", sagt er, "sondern meine Kindheit und Jugend in Damaskus. Das ist meine erste, Deutschland meine zweite und Italien meine dritte Heimat." Sein Kontakt mit syrischen Flüchtlingen in Deutschland sei von Respekt geprägt. "Sie äußern offen ihre Empörung gegen das Regime, das meine Bücher verbietet. Sie hören genau zu - auch wenn manchem nicht all meine Ratschläge gefallen." Deutsch lernen, dankbar sein, aktiv mitarbeiten sind einige der Empfehlungen.

"Die türkischen, libanesischen, jordanischen und deutschen Völker verdienen Respekt für all das, was sie für die syrischen Flüchtlinge getan haben", betont Schami. Der Erfolg der AfD ist für ihn auch das Resultat einer fehlerhaften Politik der SPD und CDU/CSU. "Mich empört die stupide Liebäugelei mancher eitlen Journalisten oder Politiker mit der AfD", sagt er. "Jede Verharmlosung ist eine Unterstützung eines weiteren Aufstiegs dieser fremdenfeindlichen Partei."

Die Pfalz müsse mancherorts einen Vergleich mit Italien, Frankreich oder der Schweiz nicht scheuen, sagt der Autor. Ein Stück Syrien gibt es aber auch in Marnheim. "Nach einigen Jahren in Deutschland begriff ich, dass das Assad-Regime von langer Dauer sein würde. Ich fürchtete, dass meine Informationen über Damaskus altern." Also begann Schami, Typisches aus der Stadt zu sammeln - etwa Tonkassetten mit Ausrufen der Händler oder mit Musik sowie Stadtpläne oder Bücher über historische Kleider. "Langsam wurde es zu einem Archiv", erzählt Schami. Es ist eine beachtliche, umfassende Damaskus-Sammlung. (dpa)

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