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Buchmarkt
05.09.2018

Migration - ein Thema, das Auflage macht

Ankommende Migranten bei Wegscheid in Bayern im Herbst 2015. Seither geht es in Büchern über Migration oft darum, wie die Angekommenen wieder weggehen. 
2 Bilder
Ankommende Migranten bei Wegscheid in Bayern im Herbst 2015. Seither geht es in Büchern über Migration oft darum, wie die Angekommenen wieder weggehen. 
Foto: Armin Weigel, dpa

Thilo Sarrazin bei den Sachbüchern, Timur Vermes bei den Romanen: Zuwanderung ist ein Erfolgsrezept. Doch gibt es aufschlussreiche Unterschiede.

Wenn morgen die aktuellen deutschen Bestsellerlisten erscheinen, wird Thilo Sarrazins „Feindliche Übernahme“ an der Spitze der Sachbuch-Hitparade stehen – und Timur Vermes mit „Die Hungrigen und die Satten“ zumindest mit an der Spitze im Fach Belletristik. In dieser so gar nicht gewagten Vorhersage scheinen gleich zwei Phänomene auf. Und beide sagen Wesentliches aus über unsere gegenwärtige Gesellschaft.

Zum einen wirkt hier ein Erfolgsrezept: Ein profilierter Autor, der bereits einen Millionenpublikum bekannt ist, schreibt zugespitzt zu einem relevanten, die Menschen bewegenden Thema – ja vielleicht sogar: dem relevantesten, das die Menschen am meisten bewegt. Auch in den Buchregalen ist die Zuwanderungsdebatte jedenfalls allgegenwärtig. Die Verlage haben in den vergangenen Jahren gelernt: Migration macht Auflage. Und das betrifft bereits die Romane, vor allem aber die Sachbücher. Aber zum anderen zeigt sich hier ein aufschlussreicher Unterschied. Ob bei der Freude an Fiktionen oder beim Ringen um Fakten – das macht nämlich tatsächlich einen Unterschied für die inhaltliche Tendenz.

Der vormalige Hitler-Wiedererwecker Timur Vermes findet sich in der Belletristik inmitten von Geistesverwandten. Sein „Die Hungrigen und die Satten“ nämlich formuliert letztlich bei aller bitterböser Satire eine Warnung vor der im Zweifelsfall mörderischen Abschottung und eine Hoffnung auf kooperative Lösungen. Ähnlich hatte der Reigen an Zuwanderungsromanen etwa mit Jenny Erpenbecks „Gehen, ging, gegangen“ vor gut zwei Jahren begonnen. Da hatte ein vereinsamter deutscher Professor sein Herz für einen Flüchtling entdeckt.

In „Finsterwalde“ geht es nach Dunkel-Deutschland

Aktuell kommt auf der Krimi-Bestenliste etwa Max Annas hinzu, der in „Finsterwalde“ ein Dunkel-Deutschland beschreibt, in dem Dunkelhäutige egal mit welchem Pass zu Vogelfreien freien. Oder ein heiß beworbener Christian Torkler, der in „Der Platz an der Sonne“ den Spieß umdreht und erzählt, wie es wäre, wenn Deutsche plötzlich flüchten müssten, mit Schleppern über die Alpen, mörderisch übers Mittelmeer, für ein bisschen Hoffnung auf eine andere Zukunft … In der Fiktion gibt es keine „Feindliche Übernahme“ Deutschlands. Höchstens der Österreicher Norbert Gstrein zeigte in „Die kommenden Jahre“ Zweifel am Segen einer Offenheit, weil der afghanische Flüchtling in Deutschland ja eine Gefährdung darstellen könnte …

Ganz anders und viel mehr von einer Gefahr zeugend ist das Bild im Bereich Sachbuch. Ob sie nun mit „Gesellschaft“ oder „Zeitgeschehen“ betitelt sind – die betreffenden Regale in den Buchhandlungen sind voll vom Thema Zuwanderung. Vor allem mit kritischem Unterton. Etwa Thorsten Schultes „Kontrollverlust“, Stefan Schuberts „Die Destabilisierung Deutschlands“ und Kelly M. Greenhills „Massenmigration als Waffe“ – allesamt erschienen in einem der Verlage, die durch ihr Profil am meisten von der gestiegenen Aufmerksamkeit des Themas profitiert haben, dem rechtsgerichteten Kopp-Verlag.

Ein Bestseller in diesem Spektrum ist etwa Petra Paulsen (samt Thorsten Schulte) mit „Deutschland außer Rand und Band“. Auch jener Herr, der mit „Finis Germania“ den umstrittensten Rang auf den Bestenlisten der vergangenen Jahre hatte, der bereits gestorbene Rolf Peter Sieferle, ist mit „Das Migrationsproblem“ wieder auf dem Markt. Und im neuen Verlag von Thilo Sarrazin ist außerdem Douglas Murrays „Der Selbstmord Europas“ ein Bestseller. Man könnte das verlagsübergreifend vor den aktuellen Buchhandlungsregalen endlos weiterführen: „Schwarzbuch Migration“, „Heimat. Volk. Vaterland.“, „Die Getriebenen“ …

Zwei weitere avisierte Auflagenknüller-Modelle zeichnen sich in den vergangenen Jahren ab. Zum einen zeigen Zugewanderte selbst ihre kritische Haltung wie 2017 Zana Ramadani in „Die verschleierte Gefahr“ und nun Tuba Sarica mit „Ihr Scheinheiligen!“ und einer Anklage gegen Doppelmoral und falsche Toleranz. Oder aktuell bestens verkauft: Ahmad Mansours „Klartext zur Integration“ und Aladin El-Mafaalanis „Das Integrationsparadox“. In Serie liefert Hamed Abdel-Samad islamkritische Bestseller, zuletzt mit „Integration – Ein Protokoll des Scheiterns“.

Und zum Zweiten sind da profilierte Autoren, die unerwartete und darum womöglich vermittelnde Sicht aufs Thema Zuwanderung liefern. Da war der SPD-nahe Philosoph Juilan Nida-Rümelin mit „Über Grenzen denken“, der eine Lösung der Probleme außerhalb Deutschlands forderte, wie auch der Grüne Boris Palmer in „Wir können nicht allen helfen“. Von anderer Seite kritisch und damit zugänglich wollte etwa der Historiker Herfried Münkler in „Die neuen Deutschen“ das Thema halten. Und hier landet man dann auch schnell bei David Millers ethischer Abhandlung „Fremde in unserer Mitte“ oder Philipp Thers historischer Einbettung „Die Außenseiter“.

Eine knallige These lautet: „Desintegriert euch!“

Was soll bei all dem Ringen um Auflagen mit dem Thema noch für Aufsehen sorgen – außer die nächste prominente Zuspitzung eines Thilo Sarrazin? Eine knallige These. Die liefert nun etwa der 31-jährige jüdischstämmige Max Czolleck. In „Desintegriert euch!“ bürstet der die ganzen Debatte gründlich gegen den Strich. Wer von Integration rede, träume eigentlich noch immer von einer homogenen Gesellschaft. „Die Diskussion, wer zu Deutschland gehört und wer nicht, halte ich für einen Ausdruck maßloser und übergriffiger Arroganz …“ Darum: „ein Plädoyer für eine jüdisch-muslimische Leitkultur.“

Ein Bestseller? Wohl nicht. Aber dafür sorgt Czolleck für reichlich Interesse in Feuilletons. „Beim nächsten Mal brennen vielleicht zuerst die Moscheen. Aber dann brennen auch wieder die Synagogen. Ich mache mir da keine Illusion.“ Denn das Rechte und Radikale, es gehöre, Steinmeier-Sonntagsreden hin oder her, zu Deutschland …

Von der Gegenseite und der Bestseller-Spitze warnt derweil Thilo Sarrazin vor Illusionen über den Islam und die Muslime in Deutschland. Die nächste Zuspitzung, die neben Aufmerksamkeit auch Profil und Aufmerksamkeit bringt, ist wie vergangenes Jahr womöglich wieder bei der Frankfurter Buchmesse Anfang Oktober zu erwarten. Damals traf das literarisch-süffisante Buch „Mit Rechten reden“ auf „Mit Linken leben“ – beides ein Spartenerfolg, aber keine Vermittlung.

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