Die 112 ist die Notrufnummer. Damit erreichst du sofort die Feuerwehr und den Rettungsdienst – das lernen Kinder in Deutschland schon ganz früh. Die Nummer 112 ist einfach zu merken. Aber beim Hilfeherbeirufen gibt es auch Wichtiges zu beachten, damit die Rettungskräfte schnell helfen können. Was genau, das erklärt dir Frank Habermaier hier. Er war lange Jahre Chef der Augsburger Berufsfeuerwehr und kümmert sich nun um die Feuerwehr-Erlebniswelt. In dieser Mitmachausstellung können Interessierte Spannendes über die Arbeit der Feuerwehr lernen.
- Ruhig bleiben: Ganz wichtig: Versuche ruhig zu bleiben, wenn du einen Notruf abgibst. Höre der Person genau zu und lege erst auf, wenn sie das sagt. Sie weiß genau, worauf es nun ankommt. Und sie sorgt dafür, dass schnell Hilfe kommt. Die Person sitzt dann in der Integrierten Leitstelle an einem Tisch mit Computer, Telefonen und vielen Bildschirmen vor sich. In der Integrierten Leitstelle kommen die Notrufe für die Feuerwehr und die Rettungsdienste an.
- "Wo" ist am wichtigsten: Wenn du die 112 gewählt hast, solltest du zuerst sagen, wo der Notfall passiert ist. „Sollte nämlich die Telefonverbindung abreißen, kann die Feuerwehr dann trotzdem Helfer zum Einsatzort schicken“, erklärt Frank Habermaier. Die Leitstelle sieht nämlich am Computer nicht, wo sich ein Handy-Anrufer befindet. Diese Information bekommt die Feuerwehr nur, wenn sie die Polizei informiert. „Das geht recht schnell, aber kann trotzdem wertvolle Zeit kosten“, sagt Frank Habermaier.
Die 112 gilt in der ganzen EU
Die Notrufnummer 112 gilt in fast allen europäischen Ländern. Diese Nummer heißt auch europäische Notrufnummer und kann von jedem Festnetz- und jedem Mobilfunktelefon überall in der Europäischen Union kostenlos angerufen werden.
Die Europäische Union ist ein Zusammenschluss von 27 europäischen Ländern. Deutschland gehört auch dazu. Und auch die beliebten Urlaubsländer Italien, Österreich, Spanien und Kroatien.
Es gibt aber auch Länder außerhalb der Europäischen Union, in denen die 112 als Notfallnummer funktioniert: zum Beispiel in der Schweiz und in Südafrika.
- W-Fragen beantworten: Neben der Frage „Wo ist etwas passiert?“ solltest du auch andere W-Fragen beantworten. Was ist passiert? Wie viele sind verletzt? Wer ruft an? Solltest du nicht gleich alle W-Fragen beantwortet haben, hilft dir die Person am Telefon weiter. Alle Menschen, die in der Integrierten Leitstelle arbeiten, sind besonders geschult. Sie wissen, wie sie die Informationen durch wichtige Fragen herausbekommen. „Daher ist es ganz wichtig, dass die Anrufenden nicht einfach auflegen, sondern weitere Rückfragen abwarten“, sagt Frank Habermaier.
- Hilfe bei der Ersten Hilfe: Jeder Mensch, der in der Integrierten Leitstelle ans Telefon geht, hat auch eine Ausbildung als Rettungsassistent oder Rettungsassistentin gemacht. Das heißt: Unter der 112 bekommst du auch Anleitungen, wie genau du Erste Hilfe leisten kannst.
- Kein Scherz: Auch ganz wichtig: „Die Notrufnummer 112 nur im Ernstfall wählen“, sagt Frank Habermaier. Diese Nummer als Telefonstreich anzurufen, ist überhaupt nicht lustig und kann für einen verletzten Menschen sogar lebensgefährlich sein. „Wenn die Notrufleitung durch diese Anrufe blockiert ist, muss jemand, der wirklich Hilfe rufen will, warten. Also werden die Rettungskräfte ein paar Minuten später alarmiert und könnten im schlimmsten Fall sogar zu spät kommen“, erklärt Frank Habermaier. Wer ohne Grund absichtlich die 112 wählt und so die Notrufleitung blockiert, begeht sogar eine Straftat. Aber keine Sorge: Wenn dies nur aus Versehen passiert, weil du dich etwa vertippt hast, ist das nicht strafbar. Übrigens: „Die Leitstelle sieht die Telefonnummer jedes Anrufs, auch wenn sie unterdrückt wurde“, sagt Frank Habermaier.
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