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Kinderbuch
12.01.2022

Ali Mitgutsch und die Wahrheit des Wimmelbilds

Zeichner und Autor: Ali Mitgutsch (1935–2022).
Foto: Hanna Spengler, dpa

Der gestorbene Illustrator und Autor hat mit seinen Werken auch Chiffren des Lebens geschaffen. Eine Betrachtung.

Der Kontrast in diesen Zeiten ist besonders erhellend. Denn wer mit seinem Kind derzeit in einem der vielen Bücher liest, die Ali Mitgutsch der Welt geschenkt hat, wird gerade das finden, was die gegenwärtige Wirklichkeit eben nicht kennt, sie aber ansonsten offenbar kennzeichnet: das Wimmeln.

Überall Menschen, die, obwohl teils direkt nebeneinander, doch ihre ganz eigenen kleinen Geschichten erleben. Das da sind wir, das ist das moderne Leben – in einer kindlich charmanten Lebensform freilich, also ohne die Leiden, den Sex und ein ernstes Gegeneinander. Ein wirkliches Miteinander aber, das sonst im begrenzten Bildraum des Kinderbuches dominiert, ergibt sich hier eben auch erst aus dem großen Draufblick dieser für Mitgutschs Bücher typischen Perspektive: das Miteinander im Menschsein.

Mitgutschs erstes Wimmelwerk "Rundherum in meiner Stadt" aus dem Jahr 1968.
Foto: Ali Mitgutsch/Ravensburger

Am Strand, in den Bergen, auf dem Bauernhof

Mitgutsch, der am Montag im Alter von 86 Jahren nach einem bewegten Leben in seiner Geburtsstadt München gestorben ist, hat dieses Prinzip freilich nicht erfunden. In mittelalterlichen Darstellungen wurde so mitunter die ganze Welt in einem detailreichen Aufriss ver(sinn)bildlicht, und berühmt sind auch die Panoramen des Hieronymus Bosch, der das Paradies wie die Hölle gleichsam in Wimmelbildern durchschreitet – bloß, dass es hier jeweils im Hintergrund eine alles zusammenfassende Erzählung, eine Ordnung gibt. Wer mit den Augen des Kindes und suchenden Fingern aber Geschichten aus Mitgutschs stets doppelseitigen Bilder zu lesen versucht – beginnend mit dem Buch „Rundherum in meiner Stadt“ 1968 und dann durch Sommer wie Winter, an den Strand, auf den Bauernhof oder in die Berge führend: Der wird keine dem allem innewohnende Ordnung, keine übergeordnete Erzählung mehr finden – es bleibt die bloße Gleichzeitigkeit von Unterschiedlichstem.

Vom deutschen Liedermacher Funny van Dannen gibt es ein feines Lied dazu, freilich in gar nicht kindgerechter Drastik, mit Zeilen wie: „Während du lachst, sind viele andere traurig / Und wenn du stirbst, werden viele einen Orgasmus haben“; „Während du schläfst, haben andere Hunger / Und während du frühstückst, bringen andere sich um“ …Doch alles löst sich stets im Refrain auf: „Das hört sich schlimm an, ist es aber nicht ganz / Denn zum Glück gibt es die räumliche Distanz.“ Aber eben die hier titelgebende „Räumliche Distanz“ gibt es bei Ali Mitgutsch, der selbst Krieg und Ausgrenzung erleben musste, nicht – sie ist es gerade, die er auflöst. So erfährt schon das Kind, das im Wimmeln wortlos zu lesen lernt: Die Wirklichkeit des menschlichen Lebens erscheint im großen Draufblick bloß als vielgestaltes Wimmeln – seine Wahrheit offenbart sich dem genauen Blick auf das Vereinzelte. Man stelle sich allein die Zahl von Szenen vor, die durch die über fünf Millionen verkauften Mitgutsch-Bücher allein in Deutschland die Kakofonie des Lebens spiegeln.

In diesen Zeiten der aber eben nicht wimmelnden Wirklichkeit tritt dabei zusätzlich ein anderer Kontrast in der ursprünglich nach Geselligkeit klingenden Gesellschaft zutage: Wo die Nähe des zueinander als Gefahr gilt, und alle darum aufgefordert werden, zueinander auf Abstand zu gehen, rücken manche, die sich bis dahin mitunter fern und fremd waren besonders und recht zusammen – was aber gerade die nach Gemeinsamkeit klingende Gemeinschaft dann wiederum mit einer nicht beträchtlichen Wahrscheinlichkeit gefährdet.

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Nach dem Sehen können die Gedanken wimmeln

Dabei steht diese Gemeinsamkeit als unmittelbares Nebeneinander von immer vielfältigeren Lebensentwürfen im 21. Jahrhundert ohnehin schon infrage. Weil die einen genau diese Vielfalt stört – und weil die anderen den Anspruch der absoluten Gleichwertigkeit aller Entwürfe als ideologisches Kampfmittel nutzen. Wie sieht es eigentlich um die Quotenkorrektheit der Figuren bei Alfons „Ali“ Mitgutsch aus?

Und schließlich führt die Pandemie auch dazu, dass sich Länder wieder mehr voneinander abkoppeln – und zeigt zugleich, dass wie das Klima auch die Gesundheit immer mehr zur gemeinsamen Menschheitsaufgabe wird . Ja, wenn das Kind, an den Details dieser Bücher müdegesehen, eingeschlafen ist, können vor diesen Zeichnungen auch die Gedanken wimmeln. Und Funny van Dannen singt: „Während du verliebt bist, sind andere völlig verzweifelt / Und während du verwöhnt wirst, werden andere von Bomben zerfetzt …“

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