Gedenken: Gabriele Triebel tritt Nachfolge von Manfred Deiler an
Die Landtagsabgeordnete ist neue Präsidentin der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung in Landsberg. Sie hat ein klares Ziel vor Augen.
Bei der Jahresversammlung der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung ist Gabriele Triebel zur neuen Präsidentin gewählt worden. Die Landtagsabgeordnete der Grünen hat ein klares Ziel vor Augen.
Seit 1983 hat zunächst die „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert“, dann seit 2009 die Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung umfassende ehrenamtliche Tätigkeiten geleistet, um die letzten im Original bestehenden KZ-Häftlingsunterkünfte des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering im Lager VII zu erhalten, heißt es in einer Pressemeldung. Zudem sei die Öffentlichkeit mit fundierten Kenntnissen darüber informiert und der über 6500 namentlich bekannten Opfern der Kauferinger Außenlager gedacht worden. Das Ziel der über die vier Jahrzehnte langen zivilgesellschaftlichen Arbeit sei stets die Schaffung eines würdigen Gedenk,- Lern- und Informationsortes an diesem Ort von nationaler Bedeutung, dem Lager VII des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering.
Nach dem Tod des langjährigen Präsidenten Manfred Deiler im vergangenen November war für die Stiftung eine Umstrukturierung des Vereins notwendig, um die Aufgaben neu aufzuteilen, so die Pressemeldung. In das Amt der Präsidentin wurde die Kauferinger Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel gewählt. In ihrer Antrittsrede würdigte Triebel an erster Stelle Manfred Deiler, der in den vergangenen 15 Jahren der Motor für den Erhalt und die Weiterentwicklung des so bedeutenden historischen Geländes war. „Dass das Gelände der noch bestehenden Tonröhrenbauten in dieser Form existiert, das haben wir, das haben die Öffentlichkeit und der Freistaat in erster Linie dem unermüdlichen Einsatz von Manfred Deiler zu verdanken.“
Gabriele Triebel möchte Weichen stellen
Triebels Ziel ist es, in den kommenden vier Jahren die Weichen zu stellen, dass dieser Ort – so wie es in den Vereinszielen festgeschrieben ist – zu einem würdigen Gedenk-, Lern- und Informationsort weiterentwickelt wird. Mit einem neu aufgestellten Team wird sie die pädagogische Arbeit weiter ausbauen und dem Gedenkort in den sozialen Medien zu mehr Präsenz verhelfen. Daneben sollen die Gespräche mit der Stiftung Bayerischer Gedenkstätte und dem Kultusministerium intensiviert werden, mit dem Ziel, am Lager VII eine Einrichtung zu schaffen, die künftig durch die Stiftung Bayerische Gedenkstätte betrieben wird.
„Als gebürtige Kauferingerin ist es mir ein großes Anliegen, dass die steinernen Zeugen der NS-Terrorherrschaft in unserer Region sichtbar bleiben. Gerade im Hinblick des erstarkenden Rechtsextremismus und Antisemitismus benötigen wir gut funktionierende und entsprechend ausgestattete Genk-, Lern- und Informationsorte, die uns die Zukunft unseres freiheitlichen und demokratischen Zusammenlebens sichern. Dafür werde ich mich gemeinsam mit meinem großartigen Team weiter leidenschaftlich einsetzen.“ (AZ)
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