Als die Amerikaner nach Denklingen kamen
Vor 70 Jahren nahmen die US-Soldaten den Ort ohne Gegenwehr ein. Dabei hätte auch alles anders ausgehen können.
Wenn sich Hermann Sporer an den Nachmittag des 27. April 1945 zurückerinnert, an die Stimmung, die damals im Dorf geherrscht hat, dann sagt er: „Das war ganz komisch.“ Keiner habe gewusst, was los ist, was zu erwarten sei. Hermann Sporer war zwölf Jahre alt, als der Krieg endete und die Amerikaner sein Elternhaus in der Ortsmitte zu ihrem Hauptquartier machten. Die Dorfbewohner hatten an diesem Nachmittag an der Kirche die weiße Fahne herausgehängt. Die Amerikaner hatten noch ein paar Schüsse abgegeben, zur Warnung vermutlich. Aber schließlich nahmen sie den Ort ein, ohne Kämpfe, ohne Blutvergießen. Dabei hätte auch alles anders ausgehen können.
Fünf Tage zuvor haben die Amerikaner die Donau überschritten. Die Nachricht verbreitet sich auch in der Region schnell, von Mund zu Mund wurde die Neuigkeit weitergegeben. Es sind Tage der Angst, der Unsicherheit. „Keiner wusste, was die Amerikaner bringen“, sagt Paul Jörg, der Denklinger Ortschronist. Jedes Dorf, jede Stadt soll bis zum Ende verteidigt werden, so gibt es das SS-Regime auch noch in den letzten Tagen des Krieges vor. Wer eine weiße Flagge aus dem Fenster hängt, soll sofort erschossen werden. „Wenn da ein cholerischer SS-Mann vorbeigekommen wäre, dann hätte das auch wirklich passieren können“, sagt Jörg. In Denklingen habe es allerdings trotzdem so etwas wie eine stillschweigende Übereinkunft gegeben: Das Dorf sollte nicht verteidigt werden.
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