Butterkohl und Artischocken frisch vom Feld
Gärtner aus Reichling versorgt private Haushalte mit regionalen Biolebensmitteln. Was solidarische Landwirtschaft bedeutet.
Jäten, sähen, pikieren, pflanzen und ernten sind tägliche Aufgaben des Gärtnermeisters Marcel Nussberger. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für einen Gärtner. Doch der Betrieb der jungen Familie Nussberger ist alles andere als gewöhnlich: Sie betreiben eine SoLaWi – eine solidarische Landwirtschaft. Was das bedeutet, erklärt der große, fast hagere, bärtige, junge Mann mit den langen Dreadlocks bereitwillig. An seiner festen Stimme und dem Redefluss spürt man sofort die tiefe innere Überzeugung für das Konzept dieser alternativen Wirtschaftsform: Mehrere private Haushalte verbinden sich mit dem Landwirt ihres Vertrauens, übernehmen regelmäßig die anfallenden Kosten für die Produktion, treffen gemeinsame Entscheidungen über Anbau und Sorten und helfen bei organisatorischen sowie gegebenenfalls bei weiteren anfallenden Arbeiten mit. Dafür erhalten sie den Ernteertrag. Es entsteht eine typische Win-Win-Situation. „Wenn es mir die Ernte verhagelt, trage ich das Risiko nicht allein“, so Nussberger. Er kann langfristig planen und bodenschonend wirtschaften. Die Konsumenten erhalten im Gegenzug Obst, Gemüse und Salat ohne chemische Zusätze, regional, saisonal und ohne lange Transportwege. Hochwertiges Biogemüse, dem laut Nussberger, der Preis genommen und der Wert zurückgegeben wird. Denn dieser regionale, marktunabhängige Wirtschaftskreislauf erhält kleinbäuerliche Strukturen in der Region und die Vielfalt der Lebensmittel, schont die Umwelt und ist für die Konsumenten nicht anonym, wie die industrielle Landwirtschaft.
Nussberger und seine Frau Nuray haben 2010 die Biogärtnerei in Reichling übernommen. Die zunächst 1,1 Hektar Land konnte die Familie durch die Pacht von zwei weiteren Hektar zu einem Vollerwerbsbetrieb ausbauen – den Gärtnerhof Sonnenwurzel. 2013 wagten sie den Sprung ins kalte Wasser: mit 17 Teilnehmern gründeten sie eine SoLaWi, die 2014 schon auf 70 Teilnehmer anwuchs. 2015 stellt Nussberger auf eine solidarische Finanzierung um: Alle Kosten, vom Saatgut über Geräte hin zu Personalkosten sind einsehbar. „Die kleinteilige Landwirtschaft ist natürlich sehr personalintensiv“, so der Gärtner. Derzeit arbeiten neben ihm und seiner Frau der Lehrling Jacob und die Kollegin Cècil mit. Bei den Arbeitszeiten gehört für ihn und seine Frau viel Idealismus dazu.
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