Das Winterwetter bringt die Rohre zum Bersten
Augsburg Plötzlich war die Decke nass. Diese unangenehme Entdeckung machten die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Hochzoll vor einigen Tagen. Der Grund: Auf dem Dachboden hatte der Frost eine Leitung zum Platzen gebracht. In einem Gebäude in Lechhausen war es das Heizungsrohr, das aufbrach. Und in Oberhausen musste die Feuerwehr anrücken, weil ein Keller nach einem Rohrbruch unter Wasser stand. Das kalte Winterwetter hat vielen Rohren zu schaffen gemacht: Im Schnitt drei Mal täglich muss die Augsburger Berufsfeuerwehr derzeit ausrücken und den ungebremsten Wasserfluss stoppen.
"In den vergangenen zehn Tagen hatten wir 29 Einsätze", sagt Feuerwehrsprecher Friedhelm Bechtel. "Das ist schon eine enorm hohe Zahl." Die meisten Rohrbrüche werden erst jetzt bemerkt, da die Temperaturen langsam wieder steigen und das gefrorene Wasser nun auftaut. Das Tückische: Ist die Leitung in der Wand erst einmal kaputt, merkt man davon zunächst gar nichts. Der Schaden tritt erst dann zutage, wenn die Wand oder die Decke feucht wird. "Es gibt Fälle, in denen sprudelt das Wasser dann förmlich aus der Wand heraus." Der Feuerwehr bleibt dann nicht anderes, als möglichst schnell das Rohr abzudrehen und es zu versiegeln. Besonders von den Frostschäden betroffen waren in den vergangenen Tagen Rohre in leerstehenden Wohnungen, auf Dachböden oder in Außenwänden. "Überall dort, wo nicht geheizt wird, ist das Risiko sehr groß", meint Bechtel.
Betroffen sind nicht nur Privatwohnungen. Vor Kurzem richtete ein frostbedingter Rohrbruch auch in der historischen Haag-Villa, die den Stadtwerken gehört, enorme Schäden an. Und auch die Leitungen der städtischen Wasserversorgung ächzen unter den starken Temperaturschwankungen. Vor allem in der Innenstadt ist dieses Problem akut: Dort liegt im Untergrund oft Schutt aus der Nachkriegszeit, der sich leicht verschiebt - zum Beispiel, wenn das gefrorene Erdreich wieder auftaut. Dann kann es passieren, dass die teils mehrere Jahrzehnte alten Leitungen ein Leck bekommen. Das könnte auch die Ursache für den Rohrbruch in der Altstadt am Dienstagabend gewesen sein. Besonders dramatisch im Vergleich zu anderen Großstädten sei die Situation in Augsburg jedoch nicht, meint Stadtwerke-Sprecher Jürgen Dillmann. Jährlich investierten die Stadtwerke rund vier Millionen Euro in die Erneuerung der Rohre. Zehn bis 20 Jahre wird es dauern, sagt Dillmann, bis das Leitungsnetz komplett saniert ist.
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