Die Heimat in sich selbst
Landsberg Ottfried Fischer füllt mit seinem Soloprogramm "Wo meine Sonne scheint" landauf, landab die Säle. Er gibt darin eine Lehrstunde in Sachen Heimat. Nach den Klängen von Caterina Valentes Lied "Wo meine Sonne scheint" betritt der beliebte Schauspieler und Kabarettist die Bühne. Was ist Heimat? "Da, wo einem die Dinge etwas sagen, da, wo's Gfui ist, wo's einem weh und warm ums Herz wird, wo die eigene Sprache gesprochen wird, da ist Heimat. Vertraute Düfte, Anblicke, Klänge. Heimat muss man nicht erklären, man muss sie erfahren." Trotzdem erklärte Fischer vieles, auch das, was faul ist an der Heimat.
Als Heimatschutzbeauftragter untersucht er alles, was mit Heimat zu tun hat, was rechts und links und in der Mitte liegt. "Das Gegenteil von Heimat ist nicht die Fremde, sondern die Flucht, die Heimatlosigkeit", sagt Fischer und weist auf die 200 Millionen Flüchtlinge in der Welt hin. Bevor man darüber nachdenken kann, ergänzt er schon: "Da sind noch nicht mal die Holländer mit eingerechnet, die vor den schmelzenden Polkappen fliehen - im Rahmen ihrer allsommerlichen Zivilschutzübung: Der fliehende Holländer." Und selbst Adam und Eva hätten ja seinerzeit schon fliehen müssen. Er selbst habe einen flüchtigen Bekannten, der sei jetzt in Liechtenstein. Manchmal muss man einfach fliehen, um sich selber treu zu bleiben, das habe schon Che Guevara gewusst. Dass der Mensch aber nicht nur Fluchttier ist, wird bei einer niederbayerischen Wirtshausschlägerei deutlich, wenn der machtlos unten Liegende den Überlegenen anfaucht: "Loss mi aus oder i bring di um!" Die Zuschauer wechseln so schnell vom Lachen zur Nachdenklichkeit, wie Ottfried Fischer seine Pointen abfeuert. Manchmal geht es einem beim Schnellsprecher Fischer fast zu schnell, sodass er auch schon mal freundlich auf die Pointen hinweist: "Ha ha, Pointe! Ich sag's gern dazu."
Munter sucht er im Internet herum und loaded vom "Wiki-Patria" ein virtuelles Heimatmuseum down. Da gibt's auch eine bayerische Version mit Stammtisch ("Zenzi, no a Hoibe!"). Dass Fischer seine humanistische Bildung im niederbayerischen Maristeninternat nicht vergessen hat, beweist der Exkurs zu Platons Höhlengleichnis ("die Höhle ist das Neandertal der guten Laune, der Musikantenstadl") .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.