Eine schützenswerte Blumenpracht
Ludenhausen, Lechrain (dh) - Im Frühjahr sind diese Wiesen ein Idyll: Tiefblau blüht der Enzian, dazwischen zartrosa die Mehlprimel, später dann die sattgelbe Trollblume und etliche Orchideenarten oder die seltene Küchenschelle, gemischt mit der duftenden Echten Schlüsselblume und im Herbst die weißglänzenden Blütenkörbe der Silberdistel.
All diese seltenen und schützenswerten Blumen locken Heuschrecken, Schmetterlinge, Wildbienen und darüber viele Vögel an, die sich von den Insekten ernähren. Zu verdanken haben sowohl das Feuchtbiotop bei Gimmenhausen als auch der nacheiszeitliche Prallhang bei Stadl und eine Streuweise im Tannerfilz bei Issing ihre alljährliche Blütenpracht der Kreisgruppe Landsberg im Bund Naturschutz. Die Pflege der Wiesen geht auf die Initiative von Georg Eberle zurück. Er war vor mehr als zwei Jahrzehnten Vorsitzender der Kreisgruppe und bei den Ortsbegehungen im Zuge der Flurbereinigung mit dabei. Der Tannerfilz bei Issing wurde damals aus dem Programm herausgenommen und als Naturdenkmal eingestuft, der Bund Naturschutz übernahm für ihn und die anderen beiden Wiesen die Pflege.
Seitdem ziehen jährlich im Herbst engagierte Mitglieder der Kreisgruppe mit Mäher, Rechen und Gabeln zu den Wiesen, um sie zu mähen und das Mähgut abzuräumen. Denn ließe man die Aktion auch nur ein Jahr lang ausfallen, so würden die Flächen so stark verbuschen, dass ein Mähen unmöglich wird, erklärt der Ludenhausener Hermann Kümmeth, der seit Beginn bei den Mähaktionen mithilft. Setzt die Verbuschung aber erst ein, ist die Blütenpracht unwiederbringlich verloren. Früher wurden die Wiesen von Landwirten in mühsamer Handarbeit zur Gewinnung von Einstreu gemäht. Doch sind die Flächen - sie gehören inzwischen größtenteils dem Landkreis - so exponiert oder klein, dass sich diese Arbeit für Landwirte einfach nicht mehr lohnt.
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