
In Schondorf gibt es Theater und Live-Musik unter freiem Himmel

Plus Das „Elle Kollektiv“ ist für spezielle Produktionen bekannt und spielt jetzt am Ammersee-Ufer. Wie die drei jungen Theatermacher der Corona-Krise trotzen und was sie nächstes Jahr vorhaben.
Schauspielern und Theatermachern hat die Corona-Krise einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Alles, was für Frühjahr und Sommer geplant war, ist ausgefallen. Und niemand weiß, wie es weitergeht. Drei junge Profis – sie nennen sich „Elle Kollektiv“ – haben nicht aufgegeben. Bald spielen sie am Ufer des Ammersees in einer neuen Darbietung, die auf etwas noch Größeres im kommenden Jahr hindeutet.
Das „Elle Kollektiv“ ist am Ammersee für seine speziellen Theaterproduktionen bekannt. Nach den Stücken „Erleuchthund“ (2017) und „Die Blondierte Stierin“ (2019) war für dieses Jahr „Das Meditier“ geplant, konnte coronabedingt aber nicht umgesetzt werden. Es wären zu viele Mitwirkende gewesen. Stattdessen gibt es vom 2. bis 5. September den „Prolog“ mit nur drei Schauspielern zu sehen. „Der Prolog“ ist eine Kino-Theater-Performance über die drei letzten Zeugen des Urknalls und gleichsam ein Ausblick auf das „Meditier“, das im Frühjahr 2021 aufgeführt werden soll.
Drei Künstler der Gruppe kommen vom Ammersee
Die Köpfe des „Elle Kollektivs“ – das sind die Schauspieler Elisabeth-Marie Leistikow und Luis Lüps und die Künstler Louis Panizza und Erwin Kloker. Der Kunstname setzt sich aus den Vornamen zusammen. Leistikow kommt aus Frankfurt, die anderen drei vom Ammersee. Im Vordergrund stehen beim aktuellen Stück Leistikow, Lüps und Panizza, Kloker unterstützt dieses Jahr im Hintergrund bei der Technik.
Für das Stück „Prolog“ haben die Protagonisten unter anderem Texte aus Shakespeares Macbeth bearbeitet. Bühnenbild und Kostüme und Kulissen stammen von Louis Panizza, der auch eine Figur spielen wird. Aufführungsort ist ein Grundstück direkt am Ammersee. Besitzerin Felizitas Bork hat es dem „Elle Kollektiv“ für einige Wochen zur Verfügung gestellt. Dort werden die Zuschauer mit Blick auf den See sitzen - mit dem gebotenen Abstand.
Auch in Corona-Zeiten nicht den Mut verloren
Dass die Macher des Elle Kollektivs in Corona-Zeiten den Mut nicht verloren haben, verdanken sie ihrer eigenen Flexibilität, ihren Ideen, ihrem Mut und Durchhaltevermögen, aber auch großzügigen Menschen wie der Grundstücksbesitzerin sowie zahlreichen Firmen und Mäzenen aus der Umgebung, die trotz angespannter finanzieller Lage ihr Herz und ihre Kasse für dieses Kulturprojekt öffnen.
Elisabeth-Marie Leistikow und Luis Lüps kennen sich von der Schauspielschule, beide haben an der Universität der Künste in Berlin studiert. Louis Panizza studiert in der Bühnenbildklasse von Katrin Brack an der Akademie der Bildenden Künste in München. Die Corona-Pandemie war und ist für alle drei eine schwierige Durststrecke. Zwar deckt die staatliche Corona-Förderung Betriebsausgaben, „aber freischaffende Künstler wie wir haben, wenn sie nicht arbeiten, keine Betriebsausgaben. Daher trifft die Förderung auf uns nicht zu“, sagt Luis Lüps. Panizza zum Beispiel ist ein größerer Auftrag am Stadttheater Ingolstadt weggefallen, Elisabeth Leistikow hält sich mit einem kleinen Arbeitsstipendium in Hessen über Wasser, wo sie in einem Theaterprojekt für gehörlose Kinder arbeitet. Auch bei Luis Lüps wurden Projekte verschoben, im September geht es für ihn aber weiter: Bald beginnen Dreharbeiten zur neuen Serie „Kanzlei Koppelmann und Töchter“, die in Landsberg gedreht wird.
In der kreativen Szene passiert noch was
Alle drei sind überzeugt, dass die Menschen gerade jetzt „kulturellen Durst“ haben. „Wir wollen zeigen, dass in der kreativen Szene noch was passiert“, sagt Leistikow. Lüps ergänzt: „Gutes Theater muss nicht zwingend in der Großstadt sein, Theater im ländlichen Raum hat viel zu bieten!“ Ziel des „Elle Kollektivs“ ist es, langfristig Zugang zu öffentlichen Fördergeldern zu bekommen.
Was aber passiert im aktuellen Stück, dem „Prolog“? Das soll noch ein Geheimnis bleiben. Ein kleiner Einblick in die Probenarbeit und der Untertitel „Wie alles dazu kam, dass es geschehen wird“ lässt auf ein spannendes Geschehen schließen. „Wir zeigen, was man nicht sagen, sondern spüren kann“, erklärt Louis Panizza. „Und es geht um die Ressource Wasser“, verrät Elisabeth-Marie Leistikow. Jedenfalls ist es so, dass an einem unauffälligen Spätsommerabend drei Wesen – sie scheinen nicht von dieser Welt zu sein, sie wirken wie kosmische Montagearbeiter – mit ihrem Floß vom verlassenen Ammersee-Ufer ablegen. Mit an Bord ein merkwürdiges Etwas. Es scheint, die Wesen haben einen Plan...
Auch ein Film wird gezeigt
Mit Live-Musik und Blick auf den Ammersee richten die Zuschauer ihren Blick auf die drei letzten Zeugen des Urknalls, die seit jeher versuchen, die Erde, das Universum und eben all das, was uns umgibt, irgendwie zusammenzuhalten – bei einer „All-umfassenden“ Montagearbeit. Im Laufe des Abends gibt es auch einen Film zu sehen, der gerade in Schondorf gedreht wird. Das Projekt wird von verschiedenen Stellen gefördert.
Premiere im Weingartenweg 2 in Schondorf ist am Mittwoch, 2. September, ab 21 Uhr. Weitere Aufführungen: 3., 4. und 5. September. Bei Starkregen fällt die Vorstellung aus. Möglicher Ersatztermin: Sonntag, 6. September. Eintrittskarten gibt es unter der Telefonnummer 0152/33807669 oder an der Abendkasse.
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