Schwieriger Neuanfang in einem fremden Land
Ingeborg Neumeyer berichtet von Flucht und Vertreibung
Landsberg Mit ihren Kleidern am Leib und ein wenig Handgepäck kamen sie an. Sie stiegen aus Viehwaggons und wurden in Internierungslager gebracht, wo sie entlaust wurden und Pässe bekamen. Dann folgte die Einquartierung bei privaten Familien, ohne um die eigene Zukunft zu wissen. In den Monaten April und Mai jährt sich zum 65. Mal die Ankunft der Vertriebenen aus den Ostgebieten des vormaligen Dritten Reiches – aus Teilen des heutigen Tschechien, der Slowakei und Polens – in Landsberg. Ingeborg Neumeyer, am 28. April 1930 in Brünn geboren, erzählt von den Ereignissen am Ende des Zweiten Weltkriegs.
„Ich erinnere mich deutlich“, sagt sie, „denn ich hatte gerade meinen 15. Geburtstag.“ Der Vater war im Krieg verschollen und Neumeyer lebte mit ihrer Mutter, ihrem einjährigen Bruder und ihrer elfjährigen Schwester wegen der Luftangriffe in einem Keller, als die Rote Armee die Stadt eroberte. Daraufhin habe sie sich bei einer Art tschechischem Nationalrat, der aus Partisanen bestand, zur Zwangsarbeit melden müssen. Nachts hätten sie die Schreie der vergewaltigten Frauen wachgehalten, als sie unter ihrem Verhau aus Brettern und einem Haufen Kohle lag, wo sie ihre Mutter versteckt hielt. Kaum in die zerbombte Wohnung zurückgekehrt, habe die Odyssee begonnen: Am Abend des 30. Mai sei ihre Familie, ebenso wie rund 35000 andere Deutsche, zum Verlassen der Stadt gezwungen worden. „Die Geschehnisse wurden als der Brünner Todesmarsch bekannt“, sagt Neumeyer. Der Treck sei nach Süden, in Richtung der österreichischen Grenze getrieben worden. Da sie am darauf folgenden Tag wie viele andere allerdings zu erschöpft waren, um weiterzumarschieren, seien sie nahe des Ortes Pohrlitz in vier großen Hallen untergebracht worden.
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