Schmucker-Areal: Jetzt sind die Planer dran
Gemeinderat segnet Auslobungstext für Architektenwettbewerb ab. Diskutiert wird noch einmal über Flachdächer und Energieversorgung, die Anwohner scheitern jedoch mit ihren Wünschen.
Von Alois Kramer
Der Architektenwettbewerb für das Schmucker-Areal ist einen Schritt weiter: Der Uttinger Gemeinderat hat in der jüngsten Sitzung einstimmig den Auslobungstext beschossen. Er wurde von Judith Praxenthaler vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München ausgearbeitet, vorgestellt worden waren die Pläne für die von Schondorfer, Landsberger und Hechenwanger Straße umschlossene Fläche eine Woche zuvor an einem Informationsabend (LT berichtete).
Die Unterlagen für den Wettbewerb sind nach der Sitzung am Montag bereits EU-weit ausgesendet worden, Teilnahmeanträge können bis 4. August gestellt werden, Abgabetermin für die fertigen Entwürfe ist der 3. November. Das Preisgericht tagt am 29. November, so der Zeitplan. Danach werden die eingereichten Pläne und Modelle der verschiedenen Büros der Öffentlichkeit präsentiert. Zu den Preisrichtern gehören Fachrichter, also Architekten und sogenannte Sachrichter. Letztere werden vom Schmucker-Ausschuss gestellt, der sich aus Gemeinderäten zusammensetzt. Zum Preisgericht gehört auch ein Mitglied des „Wessobrunner Kreises“. Dies drücke die Wertschätzung der Gemeinde Utting gegenüber dieser Vereinigung aus, betonte Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) in der Sitzung.
Kein Anlieger im Preisgericht
Behandelt wurden im Gemeinderat auch die Anträge von Anwohnern (LT berichtete). Einen der Anwohner zum Preisgericht zuzulassen, wurde einstimmig abgelehnt. Das widerspreche demokratischen Prinzipien, wenn hier partikulare Interessen – die der Anwohner – vertreten würden.
Länger diskutierten die Räte, ob Flachdächer gebaut werden dürfen – ein Wunsch der Anwohner, da diese weniger hoch sind als Satteldächer. Mit 8:7 blieb man jedoch bei der Ablehnung der Flachdächer. Ebenfalls strittig war die Energieversorgung. Die Auslobung sieht als Energieträger nachwachsende Rohstoffe in Form von Holzpellets mit einer Abfederung von Bedarfsspitzen durch Gas vor. Sauter plädierte für eine komplette Versorgung durch Gas, denn man habe ja nicht umsonst eine Gasleitung in Utting gebaut. Mehrheitlich lehnten die Räte Sauters Antrag jedoch ab.
Auch die Formulierung von „mindestens 80 Wohnungen“ als Ausgangspunkt thematisierten die Räte. Josef Lutzenberger (GAL) griff hier auf die Erfahrung von Architekten zurück. Würde man schreiben „zirka achtzig Wohnungen“, so kämen im Ergebnis vielleicht 60 Wohnungen bei einigen Entwürfen heraus. Die dann möglicherweise die Planung verzerrten, denn eine lockerere Bauweise biete mehr Möglichkeiten der Planung. Diese Vorgabe diene der Vergleichbarkeit der Entwürfe, argumentierte Lutzenberger. Zudem betonte das Gemeindeoberhaupt, dass Fachleute darauf hinwiesen, die 80 Einheiten seien schon sehr locker geplant.
Nur große Büros
Zu den Modalitäten der Auslobung gehört auch die Frage nach der Größe des Büros. „Wir brauchen nicht nur eine gute Idee, sondern ein Büro mit Erfahrung“, erklärte Peter Noll. Der Auslobungstext ist jedoch so engmaschig, dass nur solche Architekturbüros genommen werden, die bereits ein Referenzobjekt in einer Höhe von mindestens zehn Millionen Bauvolumen vorweisen können. Zudem ist ein Landschaftsarchitekt hinzuzuziehen. Zwar bindet man sich nicht an das Urteil des Preisgerichts. So kann auch ein dritter Preis Favorit sein. Aber das Urheberrecht sei bei nachträglichen Änderungen, zum Beispiel von Flachdach in Satteldach, nur mit Zustimmung des Architekten möglich, erläuterte Judith Praxenthaler, und damit unwahrscheinlich. Die neun Anträge der Anwohner wurden fast einheitlich abgelehnt.
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