Wenn die Gefühle im Ordner hinterlegt sind
Kaufering Die letzten Weihnachtsboten stehen auf dem kleinen Tischchen am Fenster. Einige kleine Geschenke, Plätzchen und Lebkuchen. Für Rolf Hubner war es das 15. Weihnachtsfest, das er im Kauferinger Seniorenstift verbringt. Es war ein einsames für den 70-Jährigen. Gefesselt an sein Bett, gefangen in seinem Körper, wie er sagt. Dennoch huscht ein Lächeln über sein Gesicht, wenn er seine Gefühle schildert. Er spricht von Einsamkeit, der Sehnsucht nach Partnerschaft und dem Wunsch der Selbstbestimmung.
Im Alter von zwei Jahren bekam Rolf Hubner eine folgenschwere Pockenschutzimpfung, an den Folgen einer Unverträglichkeit leidet er bis heute und ist ein schwerer Pflegefall. Obwohl er sich nur schwer artikulieren kann - das meist mit Hilfe von in einem Ordner zusammengefassten Schlagwörtern oder via PC - hat er den Lebensmut nicht verloren. Indem er seine Geschichte auf diesem Weg in die Öffentlichkeit bringt, will er anderen Menschen mit ähnlichem Schicksal zeigen: "Ihr seid verantwortlich für euer Leben. Ich will euch Mut machen, Kontakt zur Umwelt zu suchen."
Geboren als gesundes Kind, begann ab der zweiten Pockenschutzimpfung für Hubner der Teufelskreis. Nebenwirkungen lähmten seinen Körper zusehends und auch den Sprechapparat. Ein wenig Sprechen, Lesen und Schreiben lernte er nur dank des Einsatzes seiner Eltern. "Schwerbehinderte durften damals keine Schule besuchen. Seine Eltern haben sich sehr bemüht, ihn zu fördern und haben einen Privatlehrer organisiert. Umso erstaunlicher ist es, dass er binnen zwei Jahren Schreiben und Lesen gelernt hat", sagt Peter Braun. Der Leiter des "Netzwerks Kaufering" betreut seit zweieinhalb Jahren Rolf Hubner in seiner Funktion als Psychotherapeut und ist eine Vertrauensperson für den 70-Jährigen geworden. "Wir sprechen über Gefühle, arbeiten Lebenssituationen auf und nicht erfüllte Erwartungen."
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