Angst und Lust, Stille und Magie

VonStefan Dosch

Mindelheim/Aufkirch Eine solche Übereinstimmung der Ereignisse lässt sich nicht planen, umso erfreulicher deshalb, wenn das Unvorhergesehene einmal eintritt. Die Illustratorin Susanne Janssen hat kürzlich den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Bilderbuch "Hänsel und Gretel" erhalten. Janssens Originalillustrationen zu diesem Grimmschen Märchen sind derzeit im Ostallgäu zu sehen, in der Aufkircher Galerie Alte Sennerei von Sven und Cordula Väth.

Ausstellen wird Janssen ihre Original-Illustrationen auch in den Mindelheimer Museen bei der Schau "Im Reich der Phantasie", die am 29. November eröffnet wird.

Dass Susanne Janssen gerade für die Visualisierung des wohl bekanntesten deutschen Märchens ausgezeichnet wurde, spricht für sich. Wie viele Märchenbücher hat man nicht gesehen, in denen die Geschichte auf Zuckerbäckergrusel heruntergebrochen wurde. Doch es gab auch schon andere, intelligente und ironische Bebilderungen, etwa jene von Hans Traxler. Somit kein ganz einfach zu bestellendes Feld, auf das sich Susanne Janssen bei "Hänsel und Gretel" begab. Doch souverän umfährt sie jegliche Klischeefalle, was sich am offenkundigsten bei der Hexe offenbart, die ohne Warzen auskommt, vielmehr als imposante und verlockende Gestalt auftritt und dabei doch inwendig gefährlich brodelt. Auch die beiden Kinder sind keine Spitznäschen, sondern reif genug, um anfällig zu sein für das Gift der Verführung.

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