Die heimlichen Stars
Bad Wörishofen (sid) - Das Kurorchester "Musica Hungarica", unter der bewährten Leitung des Posaunisten Zsolt Gazsarovszky, sagte beim Abschlusskonzert dieser Saison mit vielen beliebten Melodien "leise Servus". Das letzte Konzert dieses Jahres in der großen Besetzung wurde wieder zu einem triumphalen Erfolg. Die zahlreichen Gäste riefen Bravo und spendeten heftigen Applaus. Gisela Klenk aus Rothenburg ob der Tauber sagt: "Ich komme nur wegen der Ungarn hierher." Vor einigen Jahren hatte sie hier die Sängerin Margarit Foell aus Treutlingen kennengelernt. Jetzt sind sie jedes Jahr für vier Wochen nicht nur treue Kneippianerinnen, sondern vor allem große Fans des Kurorchesters. Margarit Foell meinte: "Nicht einmal in Baden-Baden gibt es ein Kurorchester. Diese Ungarn sind einmalig." Und Gisela Klenk fügt hinzu: "Diese Besetzung ist die beste seit Jahren." Gunter Schwender aus Pforzheim, bekannt als der "Kreiselpapst" - er brachte als Leiter des Straßenverkehrsamtes Enzkreis in ganz Deutschland die Kreisverkehre ins Spiel - kommt seit sieben Jahren regelmäßig nach Bad Wörishofen, und das vor allem wegen des Kurorchesters. Er hoffe, sagte er, dass die Stadt nicht den Fehler mache, dieses Orchester abzuschaffen.
Das, so Werner Büchele, der stellvertretende Kurdirektor bei der Begrüßung der Gäste, sei nicht zu befürchten. Der Vertrag für die beiden nächsten Jahre sei bereits unterschrieben. Büchele sagte: "Unsere Kurmusik hat hier in Bad Wörishofen eine große Tradition. Heute vor 112 Jahren wurde sie von Pius Müller sen. gegründet." Musica Hungarica spielen hier seit 1991. Fast 10 000 Konzerte haben die Ungarn hier schon gegeben.
Ganz besondere Schmankerl waren die Soloeinlagen. Józef Csik jun. spielte mit beachtlichem Können an der Violine die von seinem Vater Józef Csik, erster Geiger des Kurorchesters, instrumentierte Version "Concertino in D-Dur" von Oscar Riesing. Das zauberhafte Flötenduett "Beautiful Isle of Somewhere" von John S. Fearis, bearbeitet von Zsolt Gazsarovszky, spielten sein Sohn Bence und dessen Mutter Edit. Für eine weitere Überraschung sorgte der Trompeter Szabolcs Sári mit einer eigenen ruhigen und träumerischen Jazz-Komposition "Auf dich gewartet". Abschied nehmen tut weh. Das zeigte sich ganz deutlich, als der Schlagzeuger von Musica Hungarica, Peter Kiss, sich mit dem sehr beliebten "Zirkus-Galopp" am Xylophon, natürlich in seinem bunten Clownanzug, verabschiedete. Er wird nun nach fünf Jahren Orchesterzugehörigkeit mit seiner Familie nach Ungarn zurückkehren. Ein Ersatz für ihn sei noch nicht in Sicht, so Gazsarovszky. Die Kurkonzerte der nächsten Monate finden mit einer Drei-Mann-Besetzung im Haus zum Gugger statt.
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