Eine Institution wurde 60 Jahre alt
Mindelheim (un) - Bekannt ist man, wenn der Name für etwas steht. So geht man in Mindelheim nicht in die Bürgerstuben zum Essen, sondern zu Jopa. Jopa ist mehr als ein Wirt, er steht auch für die Nachkriegsentwicklung in Mindelheim. Er war einer der ersten "Ausländer", die in Mindelheim eine Wirtschaft eröffneten.
Jopa oder besser Josef (Jozo) Mihaljevic erblickte 1947 in Bugoino im heutigen Bosnien-Herzegowina das Licht der Welt. 1972 kam er nach Mindelheim und eröffnete zusammen mit Maria Pohl in der damaligen Siegeshalle das erste Lokal mit ausländischen Spezialitäten. Von seinem Djuvec-Reis, Cevapcici und seinem Rasnici schwärmte bald die ganze Stadt. Vergessen waren Schweinebraten und Knödel.
Ein liebenswerter Mensch mit sozialer Ader
1989 erwarben Jopa und seine Frau Veronika die Bürgerstuben und seit dem gibt es dort die feinen Sachen wie Pola Pola oder den kroatischen Spieß. Wobei die beiden immer Wert darauf gelegt haben, auch die deutsche Küche mit im Programm zu haben. Und diese sei wieder im Kommen, wie Veronika rückblickend auf die Jahre in der Gastronomie feststellt. Zu seinem Geburtstag war offiziell niemand eingeladen, dennoch war die Bude voll, denn wie selten ein Lokal haben die Bürgerstuben ein Stammpublikum oder besser, Jopa hat seine Fans, die seine manchmal direkte Art zu nehmen wissen. Sie schätzen Jopa als einen liebenswerten Mensch mit einer echten sozialen Ader.
Als in den 90er Jahren der Bürgerkrieg in seiner Heimat ausbrach, opferte er buchstäblich das letzte Hemd, bettelte bei seinen Gästen und brachte immerhin 160 Lastwagen mit Hilfsgütern in seine schwer gebeutelte Heimat.
Neben der Familie mit den Kindern (Nina, Joschi, Julia, Sarah und zwei Enkel) feierten die Stammgäste bis tief in die Nacht.
Der so genannte Unternehmer-Stammtisch, der sich jeden Dienstag in den Bürgerstuben trifft, überreichte dem Wirt für die liebenswürdige Betreuung ein Fahrrad, damit sich Jopa fit halten kann, denn er soll ja noch viele Jahre für nette und erholsame Stunden seiner Gäste sorgen können.
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