Eine Zäsur in dritter Potenz
Pfaffenhausen l baus l Bei einer Zäsur, so ist es im Lexikon zu lesen, handelt es sich um einen wichtigen Einschnitt, einen markanten Punkt. Nun setzt sich die Ausstellung, die derzeit im Heimathaus der Freunde Pfaffenhausens zu sehen ist, zwar durchaus aus mehreren Punkten, also Bildern, Skulpturen und Objekten zusammen, doch markant ist sie allemal. Sie trägt den Titel "Zäsur³" und zeigt Werke von Martin Schröder (Pfaffenhausen), Christine Waldner (Wiggensbach) und Hedwig Sparrer (Epfenhausen).
Die drei Künstler, die bereits vor zwei Jahren mit der gleichnamigen Ausstellung einen "Zwischenstop" in Pfaffenhausen eingelegt haben, präsentieren nun Stücke, die während und nach ihrem mittlerweile abgeschlossenen Kunstpädagogikstudium entstanden sind, einem Lebensabschnitt, der durchaus eine Zäsur markiert. Während der Vernissage kamen dann noch zwei weitere Einschnitte hinzu und verliehen der drei im Titel zusätzliche Berechtigung: Zum einen musste der 2. Vorsitzende der Freunde Pfaffenhausen, Rudi Rampp, kurzfristig für den erkrankten Hans Malzer einspringen, der in die Ausstellung einführen sollte. Da das Kunstgen eigenen Angaben zufolge bei ihm nur bescheiden exprimiert sei, trug Rudi Rampp die Laudatio von Günter Stöber vor, die der Akademische Direktor am Lehrstuhl für Kunstpädagogik an der Universität Augsburg bei der Eröffnung der gleichen Ausstellung in Wiggensbach gehalten hatte.
Bei den Werken von Christine Waldner hob er insbesondere die ihnen innewohnende Dynamik hervor. In den Bildern mit musikalischen Motiven zeige sich diese in den fragmentarisch darin auftauchenden Musikinstrumenten. "Sie setzen wie bei einem Musikstück ein und treiben die Komposition voran - jetzt im musikalischen wie auch im bildnerischen Sinn - oder sie rhythmisieren die Bildfläche, um sogleich an die nächsten Bildelemente abzugeben." In den Bildern mit Menschendarstellungen weiche diese äußere Bewegtheit hingegen einer inneren.
Große Ruhe und auch Würde strahlen demgegenüber die Skulpturen von Martin Schröder aus, die filigranen "Himmelswesen" ebenso wie der "Kleine Doge" oder die "Schattenfiguren". "Martin Schröder sucht die Allgemeingültigkeit, das, was über den Augenblick hinaus Bestand hat, was stehen bleibt, wenn entfernt wird, was nicht mehr wesentlich ist", erklärte Stöber.
Als "erfrischende Momentaufnahmen der raren Momente, in denen sich die vielen flüchtigen Zustände unseres Seins zu einem Akkord zusammenfinden, der alsbald auch wieder verklingen mag", bezeichnete er die Bildgefüge von Hedwig Sparrer. Während sie von kraftvollen Farbbewegungen durchdrungen sind, zeigten die sensiblen Aquarelle mit ihren zarten Farbakkorden, dass sie auch die leisen Töne beherrscht.
Die dritte und letzte Zäsur dieses Abends setzte schließlich ein heftiges Gewitter und der damit einhergehende Stromausfall: Er verhalf den Besuchern kurzzeitig zu einer Vernissage bei Kerzenschein, die - nicht nur deswegen - äußerst eindrucksvoll, eben markant war.
Geöffnet ist die Ausstellung am Samstag, 28. Juli, von 14 bis 17 Uhr und am Sonntag, 29. Juli, von 11 bis 17 Uhr.
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