Franz Eimansberger dirigiert vom Cembalo aus
Warum auch die Solisten im Streichorchester des Orchestervereins beim Barockkonzert im Großen Schloss sitzenblieben
Alle fünf Jahre erinnern die Türkheimer beim Herzogfest an die Markterhebung am 7. Oktober 1700. Eine ideale Einstimmung auf das diesjährige Fest bot das Streichorchester vom Orchesterverein Türkheim mit dem „Barockkonzert“ im Foyer des Großen Schlosses. Die von Orchesterleiter Franz Eimansberger ausgesuchten Werke stammten alle aus der Zeit um 1700. Um die Traditionen zu wahren, stand er nicht als Dirigent vor dem Orchester, sondern spielte am Cembalo und dirigierte von dort seine Musiker. So sei es bis ins 19. Jahrhundert üblich gewesen. Der Dirigent integrierte sich voll in das Orchester ein. Das galt auch für drei der jüngsten Orchestermitglieder Julia Eimansberger am Cello und die Geschwister Sophia und Raphael Eichinger an ihren Violinen. Auch das sei zu Zeiten der Komponisten üblich gewesen. Die Solisten blieben im Orchester sitzen.
Sie spielten gemeinsam mit dem Orchester das „Concerto grosso op. 6 Nr. 9 in F-Dur“ von Georg Friedrich Händel (1685-1759) mit beachtlichen Leistungen. Zwei der Solisten jedoch standen auf. Konzertmeister Andrew Krois glänzte mit seiner Violine beim „Concerto op. 1 Nr. 3, G-Dur“ von Carlo Tessarini (1690-1766). Zauberhaft hier der Dialog zwischen Violine und Cembalo. Ein besonderer Höhepunkt des Abends war der von drei Violinen und Generalbass gespielte „Kanon und Gigue“ von Johann Pachelbel (1653-1706). Wer kennt nicht den „Kanon“, der von allen möglichen Interpreten zu hören ist. Dieser „Sostenuto“ sei, so erläuterte Franz Eimansberger, ein getragenes Stück, das leider viel zu oft zu schnell intoniert würde. Außerdem gehöre das „Scherzando“, der heitere zweite Satz, mit dazu. Die Gäste waren begeistert vom Können der Musizierenden. Doch damit nicht genug. Das Orchester präsentierte unter anderem die „Orchestersuite Nr. 2 in G-Dur“ von Johann Bernhard Bach (1676-1749) ebenso wie „The Married Beau“ d-moll für Streichorchester von Henry Purcell (1659-1695). Ein Beau auf der Trompete war das Glanzstück des Abends, das „Concerto in D-Dur“ für Trompete, Streicher und Basso continuo von Giuseppe Torelli (1658-1709). Hier schenkte Karl Murnauer mit seinen reinen Trompetentönen den Gästen einen ganz besonderen Genuss. Klar, dass der erste Satz, das Allegro, noch einmal als Zugabe zu hören war. Zu Konzertbeginn hatte Christoph Seitz, der Vorsitzende des Orchestervereins, die Gäste im Raum begrüßt und Ihnen einen besonderen Abend gewünscht. Dieser Wunsch ging in Erfüllung. Der heftige Applaus war mehr als wohl verdient. (sid)
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