Die Landratswahl im Unterallgäu war am Sonntagabend ein echter Krimi - und ist noch nicht entschieden. So bewertet unser Autor den Ausgang.
Was für ein Wahlabend! Lange Zeit war unklar, ob Alex Eder gleich im ersten Anlauf zum neuen Landrat gewählt werden könnte. Als um 22.45 Uhr dann mit Amberg auch das letzte Ergebnis vorlag, hatte der Baudirektor der Freien Wähler exakt 50 Prozent der Stimmen bekommen. Danach ging das große Zittern aber weiter. Denn es kam auf jede Stimme an. Am Ende fehlten exakt 14 Stimmen. Es kommt also zu einer Stichwahl am 29. März.
In jedem Fall aber ist Eder der große Wahlsieger dieses Abends. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch in den nächsten sechs Jahren das Unterallgäu durch einen Landrat der Freien Wähler regiert wird.
Alex Eder hat mit seiner ruhigen, sachlichen Art überzeugt
Eigentlich war mit einer Stichwahl zu rechnen. Vier respektable Kandidaten waren ins Rennen gegangen. Da war es äußerst unwahrscheinlich, dass einer gleich im ersten Anlauf gewinnt.
Eder hat mit seiner ruhigen, sachlichen Art überzeugt. Auf Podien in den vergangenen Wochen war aufgefallen, wie gut sich Eder bereits in die Themen des Unterallgäus eingearbeitet hat. Hier war er offenbar bestens von seinem Amtsvorgänger Hans-Joachim Weirather präpariert worden, der ja auch zu den Freien Wählern gehört.
Michael Helfert glänzte mit viel Sachverstand, scheiterte aber an seiner Partei
Auch Michael Helfert hat im Wahlkampf überzeugt. Dass er nur vierter Sieger wurde, ist der Schwäche der SPD anzulasten, nicht dem engagierten Kreispolitiker, der mit viel Sachverstand geglänzt hat. Daniel Pflügl von den Grünen ist mit Rückenwind seiner Partei gesegelt. Zu mehr als einem Achtungserfolg hat es aber nicht gereicht.
Bei CSU-Bewerber Schaal sprang der Funke nicht über
Für die CSU wurde der Tag zum Fiasko. Ganz besonders gilt das für den CSU-Kreisvorsitzenden Franz Josef Pschierer. Schaal war Pschierers Mann. Da wird es Gesprächsbedarf geben. Vor acht Jahren noch hatte die CSU-Bewerberin Marita Kaiser 41,7 Prozent geholt. Davon ist Schaal meilenweit entfernt. Man hatte im Wahlkampf nie das Gefühl, der Funke könne überspringen. Der Augsburger mit seinem großen Selbstbewusstsein hat die Unterallgäuer eher verschreckt als sie für sich eingenommen.
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