Warum weint die Tulpe?
Manfred Binder zeigt seine Arbeiten im „Kunstraum“
Mindelheim Kunstkennern und -liebhabern ist Manfred K. Binder schon länger ein Begriff, der Maler und Bildhauer lebt immerhin bereits seit gut zehn Jahren in Mindelheim und wirkte bereits an mehreren Ausstellungen mit. Jetzt sind seine Werke im „Kunstraum“, Gerberstraße 5, zu bewundern.
Zusammen mit dem dichtenden Eugen Peter Fäßler, auch bekannt als Peter Babuini oder „Bui“, hat Binder ein überzeugendes Gesamtkonzept aus Lyrik und Malerei entwickelt. Babuinis Bildbeschreibungen sind nachdenklich und hintergründig, auf den ersten Blick rätselhaft, beim zweiten Hinsehen aber umso raffinierter und fesselnder. Binder hat sich ganz dem Gegenständlichen verschrieben, fast bis hin zum Fotorealismus, doch stellen sie keine bloßen Abzeichnungen dar. Nein, die Werke aus Öl und Acryl haben Tiefgang, beinhalten versteckte Geschichten und auch die eine oder andere zeitgenössische moralische Kritik. Geschichtliches wird auf die Gegenwart projiziert, und auf einmal erzählt eine Tulpe, aus deren Stiel eine Träne tropft, eine spannende Geschichte.
Binder zeigt, dass Kunst nicht immer modern-abstrakt sein muss, um zu hinterfragen und den Zeitgeist zu treffen. Auch seine gestochen scharfen Porträts, oft von stadtbekannten Personen, zeigen nicht nur ein Gesicht, der Maler möchte, wie er sich ausdrückt, „den Charakter, ja irgendwie auch die Seele des Menschen“ darstellen.
Auch das Frundsbergfest beschäftigt den Bildhauer – er plant, im Handwerkerhof eine lebensgroße Figur der Anna von Lodron aus rotem Mainsandstein zu platzieren.
Bei der Vernissage am Samstag, 3. Dezember, um 17 Uhr werden sowohl die Bilder als auch die dazugehörenden Gedichte vorgestellt und erklärt, die Laudatio wird der Kunsttherapeut Thomas Fraefel halten. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 26. Februar jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr oder nach Absprache. (mlx)
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