Von Osten nach Westen und bald wieder zurück
Markt Wald Als Jens Dobrovsky 1989 in Westdeutschland ankam, hatte er außer einer Tasche Klamotten und einem DDR-Monatsgehalt von etwa 800 Ostmark nichts bei sich. Fast 20 Jahre später lebt der gebürtige Ostdeutsche nun in Markt Wald im Unterallgäu und hat sich dort einen Gartenbau-Betrieb aufgebaut. Inzwischen fährt er wieder regelmäßig in den Osten auf ein Familiengut, das er selbst restauriert. Von Zwickau über Prag nach München, Rosenheim, Bad Wiessee, Bad Wörishofen, der Ankunft in Markt Wald und schließlich die Vorbereitungen zur Rückkehr ins Zwickauer Land: Dobrovskys Reise von Ost nach West und wieder zurück beinhaltet viele Stationen und ist noch lange nicht abgeschlossen.
1989 flüchtete Jens Dobrovsky aus der Nähe von Zwickau über Prag nach Westdeutschland. "Es war eine Flucht wie die Geschichten aus dem Fernsehen", erzählt er. Als er aufbrach, glaubte er, nie wieder in seine Heimat zurückkehren zu können. Die erste Überraschung erwartete Dobrovsky schon bei der Ankunft in München am Bahnhof. Dort tauschte er seine 800 Ostmark in Westmark um und bekam 43 Westmark dafür. "Ich habe mir ein Frühstück gekauft und die Hälfte von dem Geld war schon weg." Dobrovsky war aus dem Osten geflohen, weil es dort für ihn keine Möglichkeiten gegeben habe. Die Ankunft im Westen ist ihm insgesamt positiv in Erinnerung geblieben. "Ich hab hier eigentlich nur nette Leute kennen gelernt", bemerkt er. "Schon auf der Zugfahrt nach München hat mir ein Mann einen Job als Lkw-Fahrer angeboten. Einfach so. Das war schon toll." Von München aus ging es für ihn zunächst nach Rosenheim zu einem Onkel. Ende November 1989 begann er dann in Bad Wiessee eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner. Am 9. November fiel die Mauer in Berlin. Ein Jahr später war Deutschland wieder vereint. "Das habe ich rein aus den Medien mitbekommen", erzählt Dobrovsky. "Wenn ich das erwartet hätte, hätte ich mir den ganzen Trouble mit der Flucht nicht angetan." Er überlegt einen Moment und meint dann weiter: "Aber ohne diese Fluchtwelle damals wäre es auch nicht so gekommen, wie es gekommen ist." Dobrovsky blieb im Westen, er war mitten in seiner Ausbildung.
Dobrovsky hatte sich inzwischen gut eingelebt. Nach seiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner machte er einen Abstecher ins Hotel- und Gastronomiegewerbe. Da er dafür den Bademeister benötigte, ging er nach Bad Wörishofen, um dort die Kneipp-Bademeister-Ausbildung zu machen. "So bin ich in Bad Wörishofen gelandet", erklärt er schmunzelnd. Ein halbes Jahr arbeitete er dort im ehemaligen Hotel Sonnenhof. Doch es zog ihn wieder zurück zu seinem erlernten Beruf, dem Landschafts- und Gartenbau. "Aus der Liebe zur Natur", wie Dobrovsky sagt. "Ein Jahr habe ich als Angestellter gearbeitet. 1995 habe ich dann als Einmannbetrieb angefangen.", erinnert er sich. "Im ersten Jahr hab ich schon brutal viel gearbeitet." Im Jahr darauf kam dann der erste Mitarbeiter dazu, der auch heute noch mit dabei ist. Inzwischen sind in Dobrovskys Gartenbau vier Arbeiter angestellt. Die Austattung wurde Jahr für Jahr erweitert. 1997 zog Dobrovsky schließlich mit seiner Firma nach Markt Wald.
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