Experte gibt in Bad Wörishofen Sicherheitstipps für E-Bikes
Damit der Ausflug nicht im Krankenhaus endet: Beim Training für E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer gibt ein Experte Tipps für den sicheren Umgang mit dem Elektrorad.
Fahrrad fahren kann doch jeder, denken viele, bevor sie zum ersten Mal auf einem Elektrorad sitzen. Dort spürt man schnell, dass mit einem motorisierten Zweirad vieles anders ist als mit einem herkömmlichen Rad. Das höhere Gewicht macht das Handling nicht einfacher und auch die Geschwindigkeit kann schnell zur Gefahr werden. Damit man im Alltag sicherer aufs Pedelec steigen kann, hat die Kreisverkehrswacht Mindelheim kürzlich mit der Mindelheimer Zeitung und der Polizei Mindelheim und Bad Wörishofen ein Pedelec-Fahrsicherheitstraining auf dem Verkehrsübungsplatz in Bad Wörishofen veranstaltet.
Überwiegend Senioren nahmen teil, wie zum Beispiel Hans-Jürgen Hiebel aus Bad Wörishofen. Der 63-Jährige unternimmt gerne mit seiner Frau Radtouren und möchte sich im Straßenverkehr richtig verhalten. Gleich am Beginn des Kurses lernt er, dass er mit beiden Beinen auf den Boden kommen sollte, um richtig anzufahren. Kursleiter Franz Mayr von der Kreisverkehrswacht Memmingen gab den Tipp, immer mit niedriger Unterstützungsstufe sowie mit niedrigem Gang loszufahren. Der Sattel sollte dabei so eingestellt sein, dass man problemlos mit beiden Beinen auf den Boden kommen kann. "Ein Pedelec ist schwerer und hat eine ganz andere Dynamik als ein normales Fahrrad“, so Mayr.
Auch die Zahl der Unfälle mit E-Bikes nimmt zu
„Früher war es so, dass man je älter man war, weniger Rad gefahren ist. Dies hat sich mit den heutigen E-Bikes geändert.“ Da es bei den Fahrrädern keine „Knautschzone“ gibt, sei es besonders wichtig, vorsichtig und vorausschauend zu fahren. Polizeihauptmeister Sebastian Wohlhaupter hat eine Unfallstatistik mitgebracht, die eindeutig zeigt, dass die Verkehrsunfälle mit dem Fahrrad stark zugenommen hat. Dabei sei der Fahrradhelm das A und O. „Es ist natürlich wichtig, den Fahrradhelm auch korrekt aufzusetzen, sonst bringt er nämlich gar nichts“, ergänzt Franz Mayr. „Daneben ist die Ursache für einen Verkehrsunfall meistens Kontrollverlust über das Pedelec“, sagt Mayr. Beim Sicherheitstraining lernen die Teilnehmenden die Balance, Koordination und die motorische Handlungsfähigkeit auf dem Rad zu verbessern.
Zu Beginn übten die Teilnehmer das richtige Bremsen. Franz Mayr gab den Tipp, auf unbefestigten Wegen nur mit der Hinterradbremse zu bremsen. „So behält man das Fahrrad besser unter Kontrolle.“ Die Vorderradbremse sollte dosiert eingesetzt werden. Renate Steppich-Lieske aus Bad Wörishofen findet gerade solche Tipps wichtig: „Ich wollte unbedingt wissen, wie ich richtig bremse und absteige, da ich schon dreimal mit dem Fahrrad umgefallen bin. Durch das erhöhte Gewicht des Rades habe ich schon das Gleichgewicht verloren.“
Die Trainingsteilnehmer wünschen sich Tipps zum sicheren Umgang mit dem E-Bike
Der Tacho am Rad von Josef Cebulj zeigt schon beachtliche 12.000 Kilometer. „Das Fahrrad besitze ich jetzt seit drei Jahren und ich bin früher täglich 17 Kilometer in die Arbeit geradelt“. Für ihn ist es wichtig, sich gerade für weitere Strecken perfekt zu rüsten. Gisela Illing fährt ihr ganzes Leben schon mit dem Rad, doch meistens meidet die Bad Wörishoferin viele Autos. „Ich möchte mein Fahrradverhalten noch optimieren.“ Michael Gerle aus Mindelheim freut sich über die Tipps. Auch er hat schon über 10.000 Kilometer auf seinem Rad. „Fakt ist, wenn man älter wird, wird man einfach unsicherer und deshalb ist es für die Praxis wichtig, Tipps zu erhalten.“ Auch Christine Faußner aus Mindelheim ist viel mit dem Fahrrad unterwegs. „Ich fahre auch noch viel mit meinem normalen Rad, doch wenn ich mit meinem Mann, der Rennrad fährt, unterwegs bin, nutze ich mein Pedelec.“ Schnell radeln die beiden dann mal 40 Kilometer und heuer soll es im Urlaub mit den Rädern an die Ostsee gehen.
Polizeihauptmeister Sebastian Wohlhaupter beobachtet das Geschehen an der Seite und freut sich über das Interesse. Gerade in Memmingen werden solche Trainings regelmäßig angeboten. Die Kreisverkehrswacht Mindelheim würde bei Interesse öfter solche Kurse anbieten, sagt Schatzmeister Benjamin Adelwarth. „Man kann bei einer solchen Trainingseinheit seine eigenen Grenzen und auch die Grenze der Technik kennenlernen“, sagt Verkehrserzieher Sebastian Wohlhaupter von der Polizei Mindelheim. Gerade von neutralen Trainern würde man eher Tipps annehmen.
Die Sicherheitstipps fürs E-Bike können sofort umgesetzt werden
Der Nachmittag ist mit Übungen wie Handzeichen, Schulterblick, über ein Hindernis und drumherum fahren gut gefüllt. Ebenfalls wird richtiges Bremsen, Anfahren, Umschauen und Ausweichen geübt. Am Ende freuen sich die Teilnehmer über die Ratschläge und beim Heimradeln konnten sie dann auch gleich, dass eine oder andere in die Tat umsetzen.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.