Vorbildliches Mindelheim
Bei der Barrierefreiheit überzeugt die Altstadt, betonen die Experten
Oft sind es nur Kleinigkeiten, an denen Menschen mit Behinderungen schier verzweifeln können. Ein Randstein, der nicht abgesenkt ist. Pflastersteine, die eine kaum überwindliche Barriere für Rollstuhlfahrer darstellen. Oder Hauseingänge, die nur jene erreichen, die ein paar Stufen steigen können. Weil trotz erkennbarer Verbesserungen in den vergangenen Jahren immer noch Vieles im Argen liegt, hat der Sozialverband VdK sich bundesweit für das laufende Jahr vorgenommen, den Finger in die Wunde zu legen und auf bauliche Nachlässigkeiten hinzuweisen. Schließlich kann jeder schneller auf eine barrierefreie Umwelt angewiesen sein, als ihm lieb ist.
Diese Aktion griff nun der Kreisverband des VdK Unterallgäu auf. Viermal im Jahr treffen sich die Ortsvorsitzenden. Diesmal kamen sie im Hotel Alte Post in Mindelheim zusammen. Dies nutzten sie zu einer Begehung der Innenstadt.
Gute Orientierung für Blinde
Dazugestoßen war neben dem VdK-Kreisgeschäftsführer Mathias Hochmuth auch Mindelheims stellvertretender Bürgermeister Hans-Georg Wawra. Erste Station: Maximilianstraße. Die Platten seien so gut versetzt verlegt worden, sodass Rollatorfahrer gut über die Straße kommen. Hochmuth fielen auch sofort die Rillen am Boden auf, die sehbehinderten Menschen eine gute Orientierung bieten.
Station zwei: das Rathaus. Der Eingang ist gut über eine Rampe erreichbar, die sogar abgesichert ist. Beeindruckt zeigten sich die Ortsvorsitzenden vom neuen Fahrstuhl, der heuer eingebaut worden war. Station drei: Die Sparkasse an der Krumbacher Straße. Hier fiel positiv auf, dass der Eingangsbereich mit Metallpfosten von den Autos abgesichert ist. Damit können Ältere und Menschen mit Behinderung sicher die Bank betreten.
Automatische Kirchentür
Station vier: die Stadtpfarrkirche St. Stephan. Auch hier stimmt alles. Die Eingangstür ist behindertengerecht und öffnet automatisch. Anton Fackler meinte, das sei in der ganzen Region einzigartig.
Station fünf: Das Heimatmuseum. Hier gibt es von der Hauberstraße her keinen behindertengerechten Eingang. Wer ins Museum will, muss Treppe steigen. Allerdings gibt es vom rückwärtigen Gebäude her einen Zugang für Rollstuhlfahrer. Hier regten die VdK-Vertreter ein Hinweisschild an.
Unterm Strich durfte sich Mindelheims Bürgermeister über viel Lob freuen. Die Stadt sei sehr aufgeschlossen den Anliegen Älterer und Behinderter gegenüber, so Wawra. Bei Großprojekten wie dem Hallenbad, wo Millionen an Euro verbaut werden, „sind Verbesserungen für behinderte Menschen nicht unverhältnismäßig“, betonte er. Wawra bat darum, weitere Anregungen direkt ins Rathaus zu melden.
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