Alle helfen mit, damit der Maibaum in Unteregg zum Schmuckstück wird
Während der Maibaum mit dem Kran aufgerichtet wurde, hat ein Star in Unteregg sein neues Zuhause bezogen. Nicht nur das sorgt für Freude bei allen Beteiligten.
Von Weitem sichtbar ragen jetzt wieder prächtige Maibäume in den Dörfern gen Himmel. Auch die Mitglieder der Maibaumfreunde Unteregg haben sich beim Holzschnitzen und Kranzbinden viel Mühe gemacht und einen prächtigen Frühlingsboten aufgestellt. Von 1940 bis 1990 gab es in Unteregg keinen Maibaum, bis der Stammtisch und der Gartenbauverein die alte Tradition wieder aufleben ließen. „Heuer ist es der 32. Maibaum, den wir aufstellen“, erzählt Wendelin Schorer, nur zweimal haben sie pausiert. „Einmal wegen Corona und einmal wegen Kanalbauarbeiten.“
Bei den Schnitzarbeiten am runden Stamm bemerkt man gleich die routinierten Handgriffe. Jeder weiß genau, was er zu tun hat. Auch um Nachwuchs müssen sich die Unteregger keine Sorgen machen: Jung und Alt arbeiten Hand in Hand.
Eine über 40 Meter lange Girlande schmückt den Maibaum in Unteregg
Die Fichte wurde vormittags im Wald gefällt und auf den Kirchplatz transportiert. Bereits am Tag zuvor hatten sich fast 40 Frauen zum „Kranzen“ getroffen. Drei Kränze gibt es und eine über 40 Meter lange Girlande, die spiralförmig um den Baum gewickelt wird.
Doch zuerst schnitzen die Männer Ornamente in die Rinde und befestigen die Metalltafeln am Baum. Für einige Verzierungen nutzen sie Schablonen, andere werden ohne Hilfsmittel eingeschnitzt. Auch die Motorsäge kommt immer wieder zum Einsatz, damit die Tafeln am Baum befestigt werden können. Die Tafeln erinnern an die vielen Vereine und Firmen im Ort.
„Jedes Jahr lernen wir dazu“, sagt Roland Hummel, der seit über 25 Jahren als Antreiber und Planer fungiert. Früher war es Siegfried Melder, der sich die kreativen Gedanken gemacht hat. Als Maibaumspitze wird eine kleinere Fichte und mit Schellen und großen Schrauben am Baum befestigt.
Zum Maibaumstellen kommt jedes Jahr eine Delegation aus der nordfriesischen Partnergemeinde Emmelsbüll-Horsbüll. Auch heuer haben Karl und Marianne Springer sowie Heiner und Karen Volquardsen die 980 Kilometer gerne auf sich genommen und ihre Freunde im Unterallgäu besucht. Sie kamen dabei nicht mit leeren Händen und haben das kleine friesische Häuschen dabei, das ebenfalls an den Baum gehört. „Schon vor vielen Jahren war das Haus ein Geschenk, aber jetzt war das Reetdach kaputt“, erzählt Wendelin Schorer. „Ich habe es mit der Bitte in den Norden geschickt es neu einzudecken.“ Nun findet das Miniatur-Häuschen neben der Kirche und dem Kindergarten einen festen Platz als Symbol für die jahrzehntelange Freundschaft zwischen den Gemeinden.
Maibaumwettbewerb unserer Zeitung ist auch für die Unteregger ein Ansporn
Auch der Maibaumwettbewerb der Mindelheimer und der Memminger Zeitung ist jedes Jahr ein wichtiger Ansporn für die Mitglieder des Maibaumvereins. „Wir stellen uns immer neuen Herausforderungen und in den vergangenen Jahren hat die Jury unsere Bemühungen mit dem ersten Platz belohnt“, sagt Wendelin Schorer und strahlt über beide Ohren.
Dann ist es so weit: Der Kran zieht den 41 Meter hohen Maibaum und rund 3,5 Tonnen schweren Baum in die Verankerung. „Unser Kirchturm misst 42 Meter“, lächelt Roland Hummel. „So einen Großen hatten wir noch nie.“ Keile und Pflöcke fixieren den Baum. Mit gutem Augenmaß wird er schließlich in seine endgültige Position gebracht.
Schon während der Kran den Maibaum aufrichtetet, gab es ein besonderes Schauspiel: Ein Vogel flatterte schnurstracks ins Vogelhaus hinein. Der Star hatte sein Zuhause schon bezogen, bevor der Baum richtig stand. Im vergangenen Jahr hing der Nistkasten zum ersten Mal am Baum und bot einer Starenfamilie ein neues Zuhause. Auch heuer hielten die Arbeiten den Vogel nicht davon ab, sein Domizil für diese Saison zu beziehen.
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