"Barfüßer" in Neu-Ulm: Es gibt eine Alternative zum Abriss
Viele Neu-Ulmer haben das Gefühl, dass ihre Stadt durch Neubauten und Abrisse ihre Seele verliert. Deswegen sollte der Stadtrat die Iniative zum Erhalt des alten Kasinos ernst nehmen.
Neu-Ulm hat sich in den vergangenen Jahren verändert, es ist moderner, sauberer und teurer geworden, das Gerede vom Hinterhof Ulms ist längst nur noch Folklore. Doch die Stadt hat im Zuge dieser Verwandlung auch einige Orte verloren, an denen Erinnerungen und Gefühle hingen. Der alte Bahnhof wich der Glacis-Galerie. Auf dem Flussmeisterei-Gelände stehen jetzt Eigentumswohnungen mit Aussicht auf Ulm. Der Konzertsaal war in Privatbesitz, da könne man nichts machen, hieß es vonseiten der Stadt, bevor er abgerissen wurde und ebenfalls schicken Apartments Platz machte.
Das "Barfüßer"-Gebäude ist keine Schönheit, aber hat Geschichte
Diese Verluste erklären, warum jetzt Bürger aufstehen, um sich für den Erhalt des ehemaligen Offizierskasinos stark zu machen, wo derzeit Ebbo Riedmüller erfolgreich sein Brauerei-Lokal „Barfüßer“ betreibt. Eine Schönheit ist der 30er-Jahre-Bau nicht, eine schwierige Geschichte hat er auch, trotzdem regt sich Widerstand gegen Riedmüllers Pläne, das Gebäude durch einen modernen Neubau zu ersetzen. Aber die Initiative um Christina Richtmann, deren Keimzelle das Bürgertheater zum Stadtjubiläum war, hat die Gefühle vieler Neu-Ulmer auf ihrer Seite. Hier soll schon wieder ein Stück gebauter Identität dem kühlen Kommerz geopfert werden.
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