Der Erfinder des "Sams" schreibt jetzt für Erwachsene
Plus Der Autor Paul Maar tüftelt an einem biografischen Werk. Das Sams, seine heiß geliebte Kinderfigur mit den Wunschpunkten, schüttelt er aber nicht ab.
Damit das Sams kommt, muss so einiges passen. Zum Beispiel muss am Sonntag die Sonne scheinen. Es regnete nun aber vom grauen Himmel, als der Autor, Stückeschreiber, Übersetzer und Illustrator Paul Maar zu einer Matinee in die Ulmer Volkshochschule kam. Sams-Wetter war das gewiss nicht, und so geduldig Paul Maar auch erzählte, durch welche Zufälle das Sams in seiner Fantasie geboren wurde und dass er es heute so wenig wieder abschütteln kann wie des Sams fiktiver „Papa“ Martin Taschenbier: In erster Linie war Maar nach Ulm gekommen, um im Gespräch mit dem Moderator und Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Niess aus seinem Leben zu berichten – und von seinem ersten Roman für Erwachsene, der 2021 erscheinen soll. Die Idee, ein Event der Reihe „Autor im Gespräch“ an der Volkshochschule Ulm (VH) erstmals als Matinée anzubieten, ging auf: Zuhörer zwischen acht und 80 kamen, ganze Familien waren darunter.
Paul Maar, der Vater des Sams, schreibt an einem autobiografischen Roman
Paul Maar schreibt aktuell – 52 Jahre nach seinem ersten Kinderbuch – erstmals Erwachsenenliteratur. Der Agent seines Sohnes Michael, der ebenfalls Schriftsteller ist, brachte ihn darauf, erzählt der 82-Jährige. Ein autobiografischer Roman wird es sein; die ersten 80 Seiten entstanden während einer Reha nach einer Herz-Operation. Der tiefe Rückgriff auf seine Kindheit, auf Verdrängtes und Schmerzhaftes, sei belastend gewesen, erzählt der Autor. Aber er wäre nicht Paul Maar, wenn er nicht auch Erlebnisse wie die Versuche, die störrische Großmutter bei Bombenalarmen in Schweinfurt – einer der gegen Kriegsende am stärksten bombardierten deutschen Städte – in den schützenden Bräuhauskeller zu bekommen, mit einer zart humorvollen Note darstellen könnte. Ganz ernst wird er zweimal: Als er die kindliche Erkenntnis schildert, dass auch Erwachsene Angst haben können – das erkannte er einst an einem wackelnden Streichholz in der zitternden Hand seiner Stiefmutter. Und als er berichtet, dass sein Vater jenen Arzt erschießen wollte, der gerufen worden war, als seine Mutter nach der Geburt des Babys Paul an einer Infektion litt. Der Arzt spottete – und die Mutter war zwei Tage später tot.
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