Dramaturgie am Theater ist viel Sisyphusarbeit
Ulm "Cutman" Volkram Zschiesche hat seinen mitreißenden Auftritt beendet. Es war ein schwieriger Auftritt und dem Mann ist die Anstrengung anzusehen. Das Publikum im Podium des Theaters Ulm applaudiert - kräftig und anhaltend. Zschiesche verneigt sich, wieder und wieder. Der Beifall tut gut. Er tut auch Michael Sommer gut, der auf den Zuschauerrängen Platz genommen sowie still und konzentriert die Doppel-Aufführung von "Schwergewicht oder: Die Ehre der Nation" und "Cutman" verfolgt hat. Der Beifall der Theaterbesucher gilt höchstens am Rande ihm. Dabei hatte er "Cutman" vom Englischen ins Deutsche übertragen und Regie geführt. Ohne sein Zutun wäre Nicholas Pierpans Stück kaum ins Podium gekommen. Aber er hat nicht gespielt, nicht wie Zschiesche über eineinhalb Stunden monologisiert, gesten- und mienenreich auf der Bühne im Rampenlicht gestanden. Das überlässt Sommer den Schauspielern. Er bleibt meist im Hintergrund. Trotzdem ist für den 33-Jährigen Theater alles, aber nicht alles ist für ihn Theater. Zumal er eher selten Regie führt. Vor allem ist er Dramaturg am Theater Ulm. Er liebt diesen Job. Einen Job, der so vielfältig ist wie die Stücke, die an der Olgastraße aufgeführt werden.
Michael Sommer hatte im Anschluss an die Vorstellung zum Publikumsgespräch in die Podiumsbar geladen. Häufig kommt es bei diesen Gesprächen zu spannenden Fragen und zum regen Gedankenaustausch zwischen Regisseur, Schauspielern und Publikum. Diesmal ist der Kreis der Diskutierlustigen recht klein. Sie gruppieren sich um zwei Stehtische und zunächst beantwortet Michael Sommer charmant und kundig alle Fragen. Dann gibt er seinem "Cutman" Ratschläge für die noch bessere Umsetzung des Stoffs und Zschiesche bestätigt, dass seine Rolle "wirklich nicht einfach" sei, er sich aber mit Üben und Routine in sie gut hat einleben können. Und dennoch gesteht Sommer: "Ich zittere draußen immer mit."
Diesmal war Michael Sommer als Regisseur gefragt. Meistens spielt er aber seine eigentliche Rolle, die des Dramaturgen. Sie ist nicht so leicht zu beschreiben. Bei der freien Enzyklopädie "Wikipedia" etwa heißt es: "Ein Dramaturg (griech., etwa: 'Schauspielmacher') ist beim Theater und in verwandten Feldern für die Gestaltung der längerfristigen Spannungsabläufe zuständig. Er arbeitet etwa an der Analyse und Entwicklung von Spielplänen, ist Literatursachverständiger und verfolgt und ordnet die verschiedenen Aufführungen, ihre Verbindungen und Stile . . ." Bei "regie.de" ist im Internet zu lesen: "Dramaturgen sind 'künstlerisch-wissenschaftliche' Mitarbeiter bei Theater, Film, Fernsehen und Hörfunk. Der Dramaturg setzt sich ... mit jedem Programm, von der Idee bis zur endgültigen Fassung eines Drehbuchs auseinander ..."
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.