Gruselstunde im Reich der Schwaben und Poeten
„Schwäbisch g’schwätzt, g’spielt und g’sunga“ im historischen Theater Weißenhorn lässt die Mundart-Freunde aufleben
Ob es Schorsch Zinkels Vollmondbetrachtungen waren oder „A Goischtrg´schicht“ von Alexander Mayer – die Matzenhofer Schwabengilde hat im Theater Weißenhorn wieder lebhafte Eindrücke schwäbischen Poetenschaffens präsentiert. Unter dem Motto „Schwäbisch g’schwätzt, g’spielt und g’sunga“ waren auch die „Unterlandler“ aus Mindelheim mit Andreas Gsöllpointner zu Gast. Die Vorstellung war fast ausverkauft und das Publikum um Neuigkeiten über bodenständige Literatur reicher.
Denn die Welt der Dichter erscheint – aus schwäbischem Blickwinkel – noch um ein Stück fantastischer. Ob der Mond rot oder blau ist, der Zinkel-Schorsch lässt diese Frage den nicht mehr ganz nüchternen Polizisten erst beantworten, als klar ist, ob die linke oder rechte Scheibe gemeint ist. „In Weißahora hat der Ma sei Weib verlora“, wird von Erich Ruess zitiert und humorig ergänzt mit „wer se find und nimme bringt ...“. Helmut Sirch hat sich zu „Herbst und Heimat“ Gedanken gemacht, um zu schlussfolgern: „Heimat isch, wo ma an Dialekt und Soß mit Spätzle hat.“ Peter Semmlin gibt die makabre Geschichte von der Leich im Smoking zum Besten. Der Totengräber erfüllt den letzten Wunsch eines Armen nach würdiger Aufbahrung und bedient sich dazu des Smokings einer zur Einäscherung bestimmten Person: „I hau dabei was denkt, austauscht is eh bloß da Grend.“ German Schwehr philosophiert über das Alter, um zu testen, ob sich das Thema für sein neues Buch eignet. Spannung auch bei Alexander Mayers Goischt’r-Ballade, deren Auflösung der Zuhörer am Schluss erfährt: „Do keit’s eich g’wieß da Keatza ra, ab’r mit Schtolz geschwellter Bruscht legt mir d’r Schlossherr, mei Kater Vöhlin, a Meisle na.“ Dazu passte vorzüglich die mal piano, mal forte vorgetragene Stubenmusik. Es gab herzlich Applaus. (lor)
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