Klezmer für das 21. Jahrhundert
Mesinke beim „Brett im Schtoi“
Pfaffenhofen Es war ein Abend ganz im Zeichen des Klezmer. Mit der Krumbacher Gruppe „Mesinke“ trat ein spielfreudiges, seit 20 Jahren erfolgreiches Ensemble im „Brett im Schtoi“-Spielort „Macks Schtall“ auf, das die traditionelle Klezmer-Musik fulminant spielte. Die vielfältige musikalische Tradition der verlorenen jüdischen Kultur Osteuropas machte das Programm rund um den „Schabbes“ hörbar – ernsthaft, spielfreudig und mit fein austariertem Ensembleklang.
Das Motto „Shabes is far Ale“ bestimmte vor allem das erste Set des Konzerts; getragene, oftmals wehmütige Melodien, bedienten trotz gelegentlicher Beimengungen von Jazz, Musette, Salsa, Minimal Music, Neoklassizismus und Gesang nicht unbedingt „Ohrwürmer“, erzeugten aber meditativ-stille Momente. Mit Klarinette, Gitarre, Akkordeon, Bass, Schlagzeug und zwei Sängerinnen wird der traditionellen instrumentalen jüdischen Musik gehuldigt, zugleich kommen aber die Freunde eines entstaubten Klezmer auf ihre Kosten. „Mesinke“ spielt selten und nie gehörtes Repertoire, bietet zudem eigene Bearbeitungen traditioneller Stücke. Die daraus resultierende Klangwelt ist klar, sanft, ohne Experimente. Butterweiche Klarinetten-Töne (grandios: Alexander Maier), dazu Jürgen Groß‘ vergnügtes Gitarren- und Akkordeonspiel, Thilo Jörgls pfiffige Schlagzeugeinsätze, umwoben von Martin Gloggers wendigem Kontrabass und den Stimmen von Nicole Hausmann und Erika Spielvogel machten hörbar, dass kein anderer jüdischer Feiertag so viel praktiziertes Zusammenleben aufzeigt.
Erst im zweiten Konzertteil erklangen dann auch die tanzbaren, mitreißend-lebensfrohen Weisen, für die der Klezmer so beliebt ist. Inmitten dieser Musik erklang dann auch einmal ein kleines, feines Trio-Stück mit Alexander Maier, Martin Glogger und Jürgen Groß in bester Hardbop-Manier und in feinster Kammerjazz-Manier. Nach über zwei Stunden und drei Zugaben entließ „Mesinke“ die Zuschauer und hatte es durch ihre hervorragend musizierte Klangreise tatsächlich geschafft, etwas von der Sehnsucht nach Frieden und der Freude dieses Feiertags über die Ohren ins Herz der Zuhörer zu pflanzen. (flx)
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