Lieder von Einsamkeit, Fernweh und dem harten Leben
Das irische Duo Jezzebelle begeistert in der Schranne mit ehrlicher Musik im Stile von Fleetwood Mac
Weißenhorn Aus Dublin direkt in die Fuggerstadt: Für den ersten musikalischen Akt der neuen Kultursaison in der Weißenhorner Schranne haben die Organisatoren das Duo Jezzebelle aus Irland einfliegen lassen. Rund 100 Zuhörer erlebten bei der Deutschlandpremiere einen fantastischen Konzertabend, Guinness-Bier und wunderschöne akustische Musik.
Schon nach dem ersten Song ist die Begeisterung des Publikums erkennbar. Maßgeblich verantwortlich dafür ist die Stimme von Katie Carpenter. Leicht rauchig, dennoch gefühlvoll und voller Klangfarbe. Nicht typisch irisch, aber das soll es auch gar nicht sein. Katie Carpenter und Gary Burke sind auch im echten Leben seit vielen Jahren ein Paar. Das ist auch hörbar. Denn die Musik von Jezzebelle kommt sehr ehrlich daher. Katie und Gary singen über Einsamkeit, Fernweh und über das harte Leben. Andererseits klingt die Musik oft nach guter Laune, Aufbruch und Hoffnung und in keinem Fall kitschig.
Eines der großen Vorbilder von Jezzebelle ist die weltbekannte Band Fleetwood Mac und dies ist nicht nur in dem Stil des Duos erkennbar. Denn das Repertoire der beiden umfasst neben den eigenen Songs auch Coverversionen verschiedener Weltstars.
Eigene Kompositionen und Cover-Versionen
Dabei stehen die eigenen Kompositionen den gecoverten Songs in nichts nach und fast jedes Lied hat eine Geschichte, die Katie den Zuschauern erklärt. Teilweise schwer verständlich, denn der Dialekt der Sängerin ist sehr ausgeprägt. Dennoch konnte man immer verstehen, worum es bei den Liedern von Jezzebelle geht.
Musik ist die größte Leidenschaft von Katie und Gary. Dennoch gebe es auch Nachteile in diesem Lebensstil. Katie erzählt, dass sie und ihr Freund keine Kinder haben und dass dies sehr wahrscheinlich auch so bleiben wird. Durch die vielen Reisen bei den Konzerten sei das kaum möglich, außerdem lieben die beiden die Freiheit, das zu tun, was sie wollen.
Auch wenn sie gerne Nichten und Neffen hätten und ab und zu auch das Kinderlachen und die familiäre Umgebung vermissen.
In Irland ist die Combo eine bekannte Größe und auch in den Vereinigten Staaten und Italien hat die Band schon gespielt. Deutschland hingegen stand bis jetzt nicht auf dem Tourplan von Jezzebelle.
Beim Pub-Besuch in Dublin entstand die Idee für den Auftritt
Dabei wurden sie eher zufällig entdeckt. Hans Zanker vom Schranne-Team fährt seit Jahren regelmäßig nach Irland. Er liebt das Land und lernt die Sprache. Eines Abends saß er im Pub „Bruxelles“ in Dublin und hörte Jezzebelle. „Jeden Mittwoch gibt es in diesem Pub einen offenen Konzertabend“, erinnert sich Zanker. „Ich war so begeistert, dass ich sie direkt ansprach“.
Viele E-Mails und unzählige Telefonate später stand letztes Jahr im November fest, dass das Duo nach Weißenhorn kommt. „Ich kannte die Band auch nicht“, sagt Norbert Riggenmann vom Verein Kultur in der Schranne. „Es war eine gute Idee von Hans, denn ich habe selten so eine fantastische Musik bei uns gehört“, meint Riggenmann noch.
Auch die Zuhörer sahen das wohl so, denn zum Ende des Konzerts gab es Standing Ovations.
Die Diskussion ist geschlossen.