Neu-Ulm: Radeln gegen Depressionen

Teilnehmer strampeln 7000 Kilometer durch Deutschland

Neu-Ulm Sie radeln auf Tandems 7000 Kilometer durch Deutschland – frei von Druck und Stress: Für die Teilnehmer der sogenannten „Mood Tour“ ist das Projekt zunächst eine Art Therapie, gleichzeitig wollen sie über die weitverbreitete Volkskrankheit aufklären und Vorurteile abbauen. Deshalb gibt es immer wieder Stopps in Städten, wo die Fahrradfahrer mit Bürgern ins Gespräch kommen wollen. Jetzt hat die „Mood“-Tour in Neu-Ulm Station gemacht.

Start war im Juni in Leipzig. Bisher hat der Tross 1400 der anvisierten 7000 Kilometer zurückgelegt. Initiator der Tour ist der Künstler Sebastian Burger, der bereits mit Sehbehinderten nach Singapur und mit Gehörlosen 12000 Kilometer durch Südamerika radelte. Die Teilnehmer der jetzigen Tour sind Menschen mit und ohne Depressionserfahrung. Entlang der Strecke können Bürger spontan Tagesetappen mitradeln. Auf der gesamten Tour erleben 64 Teilnehmer, wie leistungsdruckfreier Sport, Struktur, Natur und Gemeinschaft die Stimmung (englisch „Mood“) heben kann. Ihre positiven Erfahrungen tragen die 39 Betroffenen und 25 Nichtbetroffenen gleich nach außen. „Die Teams können den Menschen auf der Straße und hoffentlich vielen Mitradlern ihren unverkrampften Umgang mit der Krankheit vorleben“, sagt Burger. Aus seiner Sicht ist Depression die Volkskrankheit Nummer eins: Sie fordere jährlich mehr Tote als der Straßenverkehr und führe häufiger zur vorzeitigen Verrentung als Rückenleiden.

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