Tradition: Erinnern mit lautem Knall

In Meßhofen ziehen Veteranen auf den Wannenberg, um der Opfer der Kriege in der Vergangenheit zu gedenken

Dreimal lud Kanonier Erwin Nadler aus Ingstetten die gemeindeeigene Kanone. Dreimal hallten seine Böllerschüsse vom Meßhofer Wannenberg und verkündeten weithin hörbar, dass dort vor der Wannenkapelle die traditionelle Veteranenwallfahrt des 1879 gegründeten Veteranen-, Soldaten- und Kameradschaftsvereins Roggenburg stattfand.

Seit Erfindung des Schwarzpulvers sei mit Kanonenschüssen auf besondere Ereignisse aufmerksam gemacht worden, sagte der Vereinsvorsitzende Jürgen Löffler. Salutschüsse seien schon bei früheren Kämpfen ein Zeichen für friedvolle Absichten gewesen. Dabei wurde die Waffe beim Abschuss so gelenkt, dass sie niemanden verletzen konnte. Die Wallfahrt zur Wannenkapelle „Maria Hilf“ wolle seit fast 100 Jahren für die glückliche Heimkehr aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und aus den neueren Kriegsherden danken und gleichzeitig an die Opfer erinnern. „Die Böller sollen symbolisch unser Gewissen wach rütteln. Wir wollen Flagge zeigen gegen das Vergessen“, so Löffler. Egal ob man in früheren Kriegen von Gefallenen sprach oder in heutigen Kriegen von Getöteten in Ausübung ihrer Dienstpflicht spreche, immer verlören junge Menschen in Kriegen ihr Leben. Deshalb sei die Tradition der Dankes- und Gedenkwallfahrt ein mahnendes Zeichen und die Böller seien Salutschüsse für den Frieden. Kanonier Nadler übt sein Amt seit 24 Jahren aus.

Neu-Ulm Roggenburg