Die Backyard Babies haben den Wahnsinn dabei
Trotz Soundproblemen überzeugt die schwedische Band im Ulmer Zelt. Das furchteinflößende Äußere der Musiker hat daran seinen Anteil.
Fast schon furchteinflößend, diese Bühnenpräsenz der Backyard Babies. Angefangen beim Frontmann: Es scheint keine Stelle bei Nicke Borg zu geben, die nicht gepierct oder tätowiert ist, und um seinen Hals baumelt ein silbernes Kreuz an einer dicken Kette. Schockrocker Marilyn Manson lässt grüßen. Rechts und links von ihm geht es kaum weniger auffällig zu: Hüne Johan Blomquist am Bass schwingt seine lange blonde Mähne derart, dass der Schweiß im Publikum landet. Und der androgyne Leadgitarrist Andreas Tyrone Dregen mit seiner seltsamen Mütze spielt perfekt den Verrückten.
Passend dazu der Opener „Made me Madmen“ vom bereits vor 20 Jahren veröffentlichten Album „Total 13“. Ein Song, der das Zelt zum Beben bringen sollte mit seinen harten, unwiderstehlichen Gitarrenriffs. Doch zu Beginn des Konzerts der schwedischen Combo läuft offenbar irgendetwas am Mischpult schief. Kaum zu hören ist die Leadgitarre bei den ersten Stücken, der Bass hingegen wummert zu präsent. Doch der Sound wird besser und die Backyard Babies zeigen vor geschätzt 700 Fans, warum sie im August in Wacken, dem weltgrößten Metal-Festival, auftreten dürfen. Die Band selber nennt grundverschiedene Bands wie die Ramones, Kiss und Mötley Crüe als Einfluss. Genauso vielschichtig ist auch ihre Show im Ulmer Zelt: In 17 Songs bewegen sich die Schweden, die es in über 20 Jahren von einer Schülerband zu einer internationalen Rockgröße schafften, zwischen Glamrock und dreckigen, kompromisslosen Rock ’n’ Roll. Immer gewürzt mit einer ordentlichen Prise Wahnsinn, was insbesondere bei Titeln wie „Dysfunctional Professional“ oder dem großartig getragenem „Thirteen Or Nothing“ deutlich wird.
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