Grabungen bringen mittelalterliche Schätze zutage
Archäologen entdecken bei Grabungen in der Frauenstraße in Ulm Überreste jahrhundertealter Gebäude. Sie erlauben einen Einblick in die Geschichte der Stadt.
Warum die beiden Häuser an der Frauenstraße, die damals eine wichtige Nord-Süd-Achse darstellte, im 13. Jahrhundert abbrannten? Jonathan Scheschkewitz vom Landesamt für Denkmalpflege und Grabungsleiter Hans Lang können nur mutmaßen, welcher Brand zwei parallel stehende und wohl schon relativ prächtige Häuser auf dem heutigen Grundstück Frauenstraße 34 zerstörte. Überraschenderweise müssen diese Häuser schon über Kachelöfen verfügt haben – ein Zeichen für Wohlstand außerhalb der Stadtmauern, denn die östliche Frauenstraße wurde erst mit der Stadterweiterung 1316 in den Mauerring Ulms aufgenommen. Die aktuelle Neubebauung des Grundstücks durch ein Wohn- und Geschäftshaus eröffnete den Archäologen in den vergangenen drei Monaten die Möglichkeit, einen mindestens seit dem 13. Jahrhundert ständig bebauten Ort genauer unter die Lupe zu nehmen.
Grabungen in Ulm klären über die Geschichte der Stadt auf
Überraschungen zuhauf, sodass Scheschkewitz und Lang vom Bauherren, dem Vöhringer Ralf Ihle, eine Verlängerung der Grabungszeit erbitten mussten, die gern gewährt wurde. Am Freitag geht diese Verlängerung nun zu Ende. Hans Lang sagt: „Wir hätten noch ein halbes Jahr Baugeschichte betreiben können. Aber es war vorher nicht zu erwarten gewesen, dass die archäologische Situation an dieser Stelle so voll Entdeckungen sein würde.“ Auf dem größten Teil des Grundstückes sind Kellergewölbe, die ins 14. Jahrhundert zurückweisen. Zwei Bereiche aber wurden nie unterkellert, und hier barg die Erde Überraschungen: Ein großes Fass steckte im Boden, das Fundmaterial aus dem 13. Jahrhundert barg. Hier, wo die Ausgräber noch nicht bis zum gewachsenen Boden vorgedrungen sind, stießen sie auf Erdkeller, die mit Bauschutt aus einem Brand im 13. Jahrhundert verfüllt waren – mit Becherkacheln aus einem Kachelofen beispielsweise. Bald nach jenem Brand müssen bauliche Veränderungen der Stadt in einem heute wohl noch unvorstellbaren Ausmaß begonnen haben.
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