
Manege frei für die Tierrechtler


Gastspiele von Zirkussen werden oft routiniert von Kritik begleitet: Auch gegen den Besuch des Schaubetriebs Voyage in Weißenhorn machen Beschwerdeführer mobil. Was dahinter steckt.
Elefant Mogli reckt seinen Rüssel durch die Gitterstäbe, packt sich einen Salatkopf und schon ist das Gemüse verschwunden. Einige Familien sind gekommen, um die Fütterung der Tiere beim Zirkus Voyage auf der Hasenwiese mitzuverfolgen. Hier macht der Berliner Betrieb ist mit 20 Mitarbeitern und etwa 70 Tieren bis Sonntag Station, mit dabei sind Tiger, Giraffen, Elefanten und ein Flusspferd. Bei der Schau will der Zirkus auch davon überzeugen, dass es seine Schützlinge gut haben. „Wir halten unsere Tiere nach dem Tierschutzgesetz“, sagt Tourneeleiter Sascha Grodotzki. Und fügt hinzu: „Die Tiere sind sehr entspannt bei uns, sonst würden sie sich nicht öffentlich füttern lassen.“
Das sieht die Tierschutzorganisation „Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren“ (Peta) anders: Sie kritisiert regelmäßig die Haltung in Zirkussen und Zoos und ist über die Reiseroute von Voyage offenkundig gut informiert. Tage bevor der Zirkus auf der Hasenwiese seine Zelte aufschlägt, trifft eine E-Mail aus Stuttgart ein: Man erhebe schwere Vorwürfe, heißt es da. Die Haltungsbedingungen seien „mangelhaft“, behauptet Peta, die nach eigenen Angaben weltweit größte Organisation ihrer Art. Insbesondere exotische Wildtiere müssten Entbehrungen und Leiden in Kauf nehmen. So lebe ein Flusspferd als Herdentier allein in einem Wassertank leben und die Beine einer Giraffe seien von Narben gezeichnet – laut Peta möglicherweise eine Folge ständiger Transporte. Geht es nach der Initiative, die in Deutschland als Verein eingetragen ist, sollen Wildtiere in Zirkussen generell verboten werden. Peter Höffken, der Kampagnenleiter für Zirkusse bei Peta in Stuttgart, appelliert an die Besucher: „Wer Tiere im Zirkus anschaut, tut ihnen damit keinen Gefallen.“ Die gehörten an ihre jeweiligen Heimatorte und nirgendwo anders hin. „Hat jeder Mensch das Recht, in einer deutschen Kleinstadt einen Tiger oder Eisbären sehen zu können?“, fragt Höffken. Davon habe man als Zuschauer nichts, Tiere in Gefangenschaft verhielten sich häufig „seltsam“, der Lerneffekt des Betrachters sei „gleich Null“. Eine Alternative: „Gute Dokumentarfilme aus freier Wildbahn.“ Geht es nach Peta, sollten Zirkusse ihre wilden Tiere in Auffangstationen geben und sich auf Vorführungen von Menschen, wie etwa Artisten, beschränken.
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