Er bringt alles unter einen Hut
Erwin Pelzig landet mit fränkischem Zungenschlag im vollen Edwin-Scharff-Haus einen rasanten Rundumschlag gegen alles, was die moderne Welt manchmal unerträglich macht.
Der fränkische Dialekt hat die Eigenschaft, Worten die Schärfe zu nehmen, denn er ist nicht hart, sondern höchstens „hadd“. Wenn also Erwin Pelzig auf den Wahnsinn der Zeit schaut, klingt manches eben putzig, etwa das „Bostfaktische“, „der Dramp“, die „Lüüsche“ oder „Big Dada“. Mit Letzterem ist nicht etwa die absurde Kunstrichtung aus dem frühen 20. Jahrhundert gemeint, es steht vielmehr für die absurden Möglichkeiten von „Big Data“, den Menschen gläsern und kontrollierbar zu machen. Putzig oder nicht: Bei Pelzig geht es um todernste Dinge, eben um alles, was einen an der modernen Welt verzweifeln lässt. Die bitteren Wahrheiten verabreicht er mit geschmeidigem Witz, damit sie beim Schlucken nicht so im Hals kratzen. Bis 23 Uhr braucht er dafür im vollen Edwin-Scharff-Haus, das er im fränkischen Zungenschlag als „arschidekdonische Berle“ tituliert.
Wahrscheinlich hätte Erwin Pelzig, der bürgerlich Frank-Markus Barwasser heißt, noch viel länger reden können. Er fordert sein Publikum ganz schön, wenn er zu vorgerückter Stunde auch noch mit Immanuel Kant daherkommt, denn: „Man kann bayerischen Schwaben um 22.45 Uhr doch noch einen neuen Gedanken zumuten.“ Während Normalsprecher für den Pelzig-Text wohl vier Stunden gebraucht hätten, schafft es Barwasser in gut zweieinhalb: Als Turbo-Temposprecher lässt er sich so schnell von keinem überholen. Er hetzt quasi atemlos durch die Nacht, wobei er diesen Vergleich ablehnen würde, denn beim Weltuntergang wolle er keinesfalls Helene Fischer hören.
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