Jetzt sucht Ulm einen Teamspieler als Trainer
Ulm Wirklich verstanden hat diese Trennung zunächst niemand: Der SSV Ulm 1846 qualifiziert sich mit Paul Sauter nach einer eindrucksvollen Aufholjagd für die Fußball-Regionalliga und dann hat der Verein plötzlich keine Verwendung mehr für den Trainer. Gestern lieferten Rene Mick und Mario Meuler die detaillierte Begründung nach und auch zu anderen offenen Baustellen in der Fußball-Abteilung äußerten sich die Spartenchefs.
Paul Sauter: Im Prinzip wird dem scheidenden Trainer vorgeworfen, dass er kein Teamspieler gewesen sei. "Er war leider nicht bereit, sich einzuordnen", sagte Mick. Sauter habe eigenmächtig mit Spielern verhandelt und deren Forderungen dann an die Abteilungsleitung weitergegeben. "Die Finanzierbarkeit des Kaders kommt vor der Attraktivität", betonte Mick. Auch die Aussage, dass Sauter bisher ehrenamtlich gearbeitet hat, lassen die beiden Spartenchefs so nicht stehen. "Er hat mitten in der Saison eine Aufstiegsprämie gefordert und wir sind darauf eingegangen", berichtet Mick und Meuler ergänzt, dass der Trainer "seinen Preis für die nächste Saison genannt hat. Das wäre schwierig geworden".
Der neue Trainer: Die Ulmer stehen in Kontakt zu vier Kandidaten, Bewerbungen von weiteren Interessenten gehen ständig ein. "Es wird also kein Problem sein, einen Trainer präsentieren zu können", glaubt Mick. Das Anforderungsprofil: ein kommunikativer und kooperativer Mann, der moderne Systeme spielen lässt und mit dem möglichst langfristig zusammengearbeitet werden soll. Ende dieser oder Anfang nächster Woche, hofft die Abteilungsleitung, Vollzug melden zu können.
Die Lizenz: Diese Kuh sollte vom Eis sein. Die Ulmer mussten nach Meulers Auskunft innerhalb von vier Tagen noch einmal einen sechsstelligen Betrag auftreiben, die restlichen Auflagen des DFB betreffen das Donaustadion. "Das ist kein großes Problem."
Der Kapitän: Das Tischtuch zwischen Patrick Neumann und dem SSV Ulm 1846 ist offensichtlich zerschnitten. "Es wäre für ihn besser, wenn er sich einen neuen Verein sucht", empfiehlt Mario Meuler. Die Abteilungsspitze wirft Neumann vor, dass er sich in erster Linie für Geld und weniger für die Mannschaft interessiert und ein Gespräch von sich aus nach drei Minuten beendet habe. Meulers Spitze in Richtung des Kapitäns: "Er wirkte außerdem überfordert und sollte sich für künftige Verhandlungen professionelle Unterstützung holen."
Die Mannschaft: Zwei bis drei Neuzugänge sind eingeplant, möglicherweise kommen weitere Spieler im Winter. Mit Davor Kraljevic und Vincenzo Marchese aus dem bisherigen Kader muss noch verhandelt werden. Michael Schürg hat eine Ausstiegs-Option, auf die er nach Überzeugung der Abteilungsleitung verzichten wird. Sezai Zehiroglu dagegen fühlt sich wohl für höhere Aufgaben berufen.
Die Ziele: Ein einstelliger Tabellenplatz in der Regionalliga soll es sein, dafür steht ein Etat von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Ausgliederung: Sie soll innerhalb der nächsten drei bis vier Monate formell und rückwirkend zum 1. Juli vollzogen werden.
Die Diskussion ist geschlossen.